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M27 high resolution und widefield
#1
Im August konnte ich die sehr guten Nächte vom 8. auf 9. und 9. auf 10.8. nutzen, bis jeweils kurz nach Mitternacht das verwendete Teleskop Meade ACF 16Zoll  sein Ende im Lauf kurz vor Berührung mit der Säule fand.
Der Anfang war durch den Mondstand bestimmt und einige Zeit ging mit technischen Problemen verloren. Die Durchsicht war optimal und das Seeing überdurchschnittlich gut.
Belichtet wurde mit 30s subs ohne Autoguiding. Die erste Nacht war die Vollformat OSC Kamera SkyEye im Low Gain Modus, was leider "Banding" zur Folge hatte.
Durch Darks konnte das Problem stark reduziert werden. Die zweite Nacht war der High Gain Modus eingestellt, der kein Banding zur Folge hatte.
Im Summe kam 200min Belichtungszeit zusammen:
   
Das Bild ist ein Crop in 100% Auflösung

Bearbeitet wurde mit APP, GraXpert und PixInsight. Die Farbdarstellung mittels SPCC von PixInsight brachte an hellen Sternen kein gutes Ergebnis, so dass ich die Variante von APP nutzte. Der ACF mit der Schmidtplatte ist im Grunde ein Halbapo, so dass sich um helle Sterne farbliche Artefakte einstellen. BlurXTerminator wurde nach verschiedenen Versuchen zurückhaltend eingesetzt. Ein zu starker Einsatz verursacht eine unnatürliche Darstellung heller Sterne. Diese Aufnahme zeigt die durch Schmalbandaufnahmen bekannten äußeren Bereiche nur an den hellsten Bereichen und hätte wesentlich mehr Belichtungszeit benötigt. Dafür zeigt diese hochauflösende Aufhmahme Details im Nebel und im Umfeld, die  andere Aufnahmen nicht in der Deutlichkeit zeigen. Mindestens vier kleine, deutlich blaue Sterne sind im Feld zu sehen. ( Kleine blaue Sterne = heiße Riesen Exclamation )

Nach der ersten Nacht mit etwa 75min Datenmenge zeigte sich rechts vom Hantelnebel ein Nebelfleck unbekannter Herkunft. An der Stelle sprach ich Lars an, der recherchierte. Diese Information finde ich so interssant, dass ich Sie hier einfügen möchte, damit Ihr den Prozess ebenfalls nachvollziehen könnt.

Der kleine Nebel ist "leider" eine Galaxie:
http://simbad.u-strasbg.fr/simbad/sim-id...&NbIdent=1

Die Recherche hab ich mit dem Objekt angefangen:
http://cdsportal.u-strasbg.fr/?target=Ga...7149208832
Das ist ein Stern, der sich in Aladin light identifizieren lässt. Damit geht man ins Portal und bekommt
in der Tabelle alle Objekte binnen 0,2° Abstand davon.
Die kleine Galaxie ist dann der 2. Eintrag in der Tabelle. Wenn man diese Zeile in der Tabelle anklickt,
spingt die Anzeige im Fenster auf das Objekt.

Es finden sich noch weitere kleine Objekte in der Aufnahme, die ich jedoch nicht nachvollziehen konnte.
Zur Vollständigkeit das volle Feld, aber auf 4000 Pixel komprimiert:
   

Wenn man nun die Wirkung von BlurXTerminator hinterfragt, hilft ein Blick auf ein einzelnes Rohbild.  ( Crop )
   
An den Sternen bzw. der Auflösung im gezeigten Bereich wird also nicht gemogelt, nur rückwärts gerechnet um die Unschärfe des Summenbildes auszugleichen.
Gemogelt wird allerdings an den Randbereichen, wo die Korrektur des ACF nicht gut genug ist und die Sterne deutlich länglich werden. Hier macht BlurX aus länglich ein schönes "Rund".

Die Auswertung mit ccd Inspektor zeigt die Schwächen der Randabbildung deutlich. Es zeigt aber auch das gute Seeing bis herab zu 1,5" FWHM. Die gemessene Brennweite ergab sich zu 4082mm. Die Darstellung beträgt 0,3"/ Pixel.
   

Die Idee M27 mit langer Brennweite zu belichten kam durch folgende Aufnahme mit dem ASL 180, gewonnen mitten aus der Stadt Jena heraus.
Die Kamera war die Gleiche, aber die Brennweite nur 900mm. Da zeigt sich, wie klein M27 doch ist.
An dieser Aufnahme fand ich interessant, dass die umgebenden Gärten alle mit Dekobeleuchtung und 6m neben der Sternwarte Bäume angeleuchtet, derart lichtverschmutzte Umstände mit sich brachten, dass ich kein brauchbares Ergebnis erwartet habe. Die moderne Bildbearbeitung macht aber mehr möglich, als ich erwartet habe. 30s subs, in Summe 30min
   

CS
Ralf
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#2
Hallo Ralf,

das ist ein wunderbarer M27 mit einer tollen Feldauflösung. Das Objekt ist ja auch visuell immer ein "Kracher". Zuletzt hatte ich ihn im Vixen BT 70 beidäugig während des Perseiden-Maximums beobachten können.

Toll sind die feinen Details auf dem Bild herausgearbeitet. Es erscheinen um den Hauptnebel noch "Nebenartefakte", welche zu M27 gehören. Das ist schon wirklich gut getroffen. Dass du die winzige Galaxie aus dem Sternfeld herausgepickt hast begeistert mich zudem. Ein hauchfeines Fizzelchen, wie man zu sagen pflegt.

Ich für meinen Teil freu mich auf die kommende Woche, die ja wettertechnisch gar nicht so schlecht sein soll. Zuletzt hatte ich Saturn im 8" Dobs im Visier. Der Ringplanet, insbesondere seine Monde, sind lohnende Objekte in diesen Tagen. Die schmale Ringstellung lässt hier viel mehr zu, als in den letzten Jahren.

Es gibt wiedermal  Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch...
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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#3
Hallo Ralf,
wieder mal ein absoluter Kracher von Dir! Super!
Bei 1,5" FWHM werde ich ja richtig neidisch gegenüber meinem "Schwarzacher Becken Sumpf".

Mir gefällt Deine Verarbeitung aber auch Deine Analyse des Bildes bis hin zu 2MASX J19590947+2243239. So was muss man erstmal auf dem Bild haben! Cool Deine Aufnahme ist ein Genuss, im Überblick oder reingezoomt. Daumen hoch

Peter hat den ASL auch super eingestellt. Es ist toll, was heute auch mitten aus der Stadt geht.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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Ralf (25.08.2024)
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Ralf (25.08.2024)
#4
Tolle Aufnahmen Ralf, selbst die 900mm Aufnahme finde ich bereits super. Daumen hoch

Schön, dass Du Dich langsam in Pixinsight einarbeitest. Warum SPCC Farbfehler macht können wir gerne einmal zusammen anschauen.
Viele Grüße,
Marco

Astrobin
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Ralf (26.08.2024)
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Ralf (26.08.2024)
#5
Servus,

M27 sieht klasse aus!  Daumen hoch In beiden Formaten. Mit dem 16" braucht man schon eine sehr gute Nacht um die Brennweite und Öffnung überhaupt einigermaßen ausnutzen zu können.

Grüße, Florian
Astrobin
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Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
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Ralf (26.08.2024)
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Ralf (26.08.2024)
#6
Hallo Ralf,

das ist ein wirkliches Hammerbild! Die Details im Nebel sind echt toll - da sieht man die klasse Bedingungen.

Warum SPCC in PixInsight nicht gut funktioniert kann ggf. Marco herrausfinden.
Klaren Himmel und klaren Kopf wünscht Karsten
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#7
Vielen Dank für Eure positiven Rückmeldungen!

Bei SPCC passen die hellen und mittelhellen Sterne  von der Farbe nicht.
Den Sensor gibt es nicht als Auswahlmöglichkeit und auch die Filtereinstellung über drei Farben mag nicht ideal sein.
Darin könnte der Grund liegen, dass die Farben nicht optimal berrechnet werden.
Ansonsten macht APP aber verblüffend gleiche Sternfarben, jedoch die hellen Sterne mit weniger Artefakten.

Bei schlechtem Wetter wird sich aber Zeit und Gelegenheit finden, dass die Bearbeiter sich zusammenfinden.

Für heute Nacht ist wieder sehr gutes Seeing vorhergesagt.... Mal sehen.

Besten Gruß
Ralf
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#8
Hallo Zusammen,
der M27 vom August wurde noch größtenteils mit APP bearbeitet. Seit dieser Zeit habe ich mich etwas in PixInsight eingefunden und es ist schon verblüffend, wie sich dieses neue Ergebnis von der heutigen Bearbeitung zum ersten Ergebnis unterscheidet.
Das Summenbild war das Gleiche, aber danach wurde ausschließlich in PixInsight gearbeitet.

Zum Einen möchte ich das Bild zeigen, weil es feinere Details liefert und zum Anderen, um unentschlossenden Bildberarbeitern Mut zu machen sich in neue Programme einzuarbeiten.
Hier der Crop in Größe 4000x3000 bei voller Auflösung
   

CS
Ralf
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#9
Servus,

im direkten Vergleich sieht man doch deutlich mehr im schwachen Außenbereich. Also der Stack ist von APP aber alle Schritte wie die Dynamic Background Extraction dann in PixInsight? 

Grüße, Florian
Astrobin
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#10
Hallo Ralf,

tolles Ergebnis mit PI. Die Details sind viel feiner. Ganz prima.
Klaren Himmel und klaren Kopf wünscht Karsten
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#11
Hallo Florian und Karsten,
da lohnt sich doch mit PixInsight, wenn Ihr den Unterschied auch so deutlich wahrgenommen habt. Smile

Ja, der Stack ist mit APP gemacht und da will ich auch bleiben, weil ich mir den Prozess so angewöhnt habe und APP auch eine sehr gute Datenverarbeitung vornimmt. Blei gleichen Rohdaten machen die Programmen durchaus unterschiedliche Summenbilder und da ist APP vorne im Rennen dabei.

Nächster Schritt GraXpert mit der AI zur Gradientenentfernung

Dieses Bild wird dann in PI geöffnet.
Zunächst BlurXTerminator nur Korrektur, dann Platesolving und SPCC, Screen Transfer Function
Strechen bis Objekt gerade so erscheint.
StarXTerminator zum Trennen von Sternen und Bild
Jeweils getrennt bearbeiten und beim Nebelobjekt auch gezielt GHS verwendet, um die schwachen Bereiche anzuheben.
Farbsättigung, Schärfe mit BlurX, NoiseXTerminator und SCNR bis zum gewünschten Ergbnis.
Die Sterne wenig geschärft, aber in der Sättigung angehoben, weil die Farben beim Strecken verloren gehen.
Hier musste ich viel probieren von Arcsinh bis Histogramm Transformation, bis es gepasst hat.
Die Sternfarben sind schon recht satt, verlieren sich aber über dem Nebel liegend recht deutlich. Der Zentralstern soll eben noch mit Blau zur Geltung kommen, was schwer ist. Deswegen muss die Sättigung recht hoch sein.

Bilder zusammenführen.

Endergebnis nochmal in der Hintergrundhelligkeit über GHS linear abgleichen und das kombinierte Bild immer wieder daraufhin überprüfen, wie der Hintergrund erscheint.
Dann in voller Auflösung als jpg. abspeichern ( 14 MB), mit dem Windowsprogramm beschneiden und das ist das hier gezeigte Bild mit 2MB

CS
Ralf
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Florian B. (27.11.2024)
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Florian B. (27.11.2024)
#12
Hallo Ralf,

ist doch legitim in APP zu bleiben. Ist zum Reduzieren der Daten gleichwertig.

Zur Gradientenentfernung vertraue ich der KI noch nicht. Ich bleibe treu bei der DBE. 

Bei deinen Bearbeitungsschritten machst Du linear keine Entrauschung?
Klaren Himmel und klaren Kopf wünscht Karsten
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#13
Hallo Karsten,
Ja, das Entrauschen erfolgte erst nach dem fertigen Strecken.

Was zu welchem Zeitpunkt vorteilhaft(er) anzuwenden ist, wäre auch ein Thema für den geplanten Workshop

CS
Ralf
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