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Komet P12...
#1
BB vom 04.04.2024

Hallo,

gestern Abend klarte der Himmel weitgehend auf und die Meldungen, dass der Komet P12 Pons Brooks an Helligkeit gewonnen hat, veranlasste mich mit meinem neuen Großfernglas, einem Vixen BT-ED 70A-S, eine Beobachtung zu unternehmen.

Das Gerät hat Ralf in seiner "Gebraucht"-Bucht zusammen mit der passenden HF2-Gabelmontierung und einem Berlebach Report-Stativ angeboten. Natürlich haben wir die Kombi gemeinsam begutachtet und festgestellt, dass bei höherer Vergrößerung das Sternbild beidäugig nicht mehr 100%ig zusammen passt. Um diese Doppelabbildung zu beheben, war also eine Justage notwendig. 

Bei den 24mm Explore Scientific Okularen bis hinunter zu den 11mm Okularen war die Abbildung absolut unauffällig. Alles zeigte sich sehr klar und die Sternchen lagen punktförmig vor dem dunklen Himmelshintergrund. Bei 7mm jedoch sah man einen leichten Höhenversatz, den man herauskorrigieren kann, wie Ralf meinte. "Warum nicht, wenn man etwas optimieren kann...", meinte ich zu ihm. Ralf ist da ja immer tiefenentspannt und traut sich an so einiges heran, wo ich Herzrasen bekomme...

Wir trafen uns am Karsamstag Nachmittag und nachdem das Gerät mit 400mm Brennweiter und einem Öffnungsverhältnis von 5,7  von Ralf unter Saharastaubnebel mit Blick auf den weiter entfernten Horizont mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl neu justiert wurde, war ich auf die Sternabbildung am Nachthimmel gespannt. Am Tage sah es schonmal vielversprechend - ohne Doppelbild aus. Ich hätte das so nie hinbekommen, da mir die Erfahrung und die, sagen wir mal richtige "Gesichtsmuskulatur" zum beidäugigen Zwinkern fehlt.

Gestern war es also dann soweit.

Auf der Höhe von gut 375m ü.N.N. hinter dem Ort zog es gewaltig und bei Temperaturen um die 10°C fühlte sich die Beobachtung wie im tiefsten Winter an. Die Luftruhe war eher unterdurchschnittlich, aber besser als gar nicht beobachten.
Die Sicht auf Jupiter war schließlich ab halb, dreiviertel 9 Uhr gut, nur eine nahegelegene tiefe Wolkenschicht bereitete mir Bauchweh, was sich später auch bewahrheitete.

Nach und nach leuchteten immer mehr Sternchen auf und bei Jupiter mit seinen 2 Bändern, die ich bei ca. 60fach gut erkennen konnte, zeigten sich gleich die 4 galiläischen Monde. Mit den 24mm Explore Scientific 68° Okularen zeigte sich drumherum ein großes, gut 4° großes Gesichtsfeld.

Ein kleiner Schwenk westlich und etwas tiefer am Horizont gab dann für einige brauchbare Minuten den Kometen P12 Preis. Leider standen gerade dort die Wolkenfetzen ziemlich hartnäckig, während außenherum der Himmel mehr und mehr aufklarte. Der Ansatz des Kometenschweifs erkannte ich sofort, aber auch die sehr blasse Abbildung durch die hohen Schleier und den Dunst in den Wolkenschichten. Viel Freude bereitete er mir daher nicht. Trotzdem hing ich gespannt an den Okularen und saugte jedes Photon des kosmischen Wanderers auf. Einfach mal wieder beobachten, auch wenn es nicht "DAS EREIGNIS" darstellt.

Anders an den offenen Haufen in der Auriga, die sofort im Okular glänzten. H- und Chi-Persei waren ebenfalls schnell eingefangen. 
 
M 42 war eine Pracht und die Kollimation, die Ralf durchgeführt hatte, ließ die Sterne auch bei der höheren Vergrößerung sofort "deckend" im Gesichtsfeld erscheinen. So macht das Doppelfernglas richtig Freude. Das Trapez zeigte sofort 3 Sternchen. Das 4. war nur ab und an kurz am Aufblitzen, da die bewegten Luftschichten hier entgegen wirkten.

Der Starke Wind war das größte Übel. Er ruckelte am Fernglas und wenn man feinfühlig "steuern" möchte, muss man die Achsen lockern, was sich dann kontraproduktiv auswirkt. Alles in allem macht das Glas aber richtig Spaß. Wenn man bei Nacht in der Ferne Windkraftanlagen, die Autobahn und weit entfernte Flutlichtmasten anvisieren kann und das Bild gestochen scharf daher kommt ist das schon toll. Vor allem auch am Tag macht die Optik für die Naturbeobachtung mit den hellen ED-Gläsern etwas her. Streulicht ist eher hinderlich und beeinträchtigt den Einblick durch Lichtreflexe, die von hinten in die Okulare scheinen.
Daher sollte man schon raus in die dunkle Natur. Leider war dann bei mir hier recht schnell Schluss. Der Himmel zog sich zu und erste Regentropfen fielen vom Himmel. Die Hände waren schon etwas klamm, als die zwei Teile (Bino und Stativ mit Monti) ins Auto verladen wurden.

Ich bin auf alle Fälle sehr angetan vom BinoTeleskop, welches meine Ausrüstung "komplettiert"... Wink - Gerade wenn es mal schnell gehen muss ist man ruck zuck draußen, wie beim 8" Dobs, den ich auch noch im Auto liegen hatte...

Ich freu mich schon auf die nächsten Beobachtungen... auch wieder mal mit APO, ACF und

         
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Abiroth (05.04.2024), August (06.04.2024), Christoph (08.04.2024), heiko (07.04.2024), irisf1 (05.04.2024), Martin.F (05.04.2024), Simon (05.04.2024), Ulf (06.04.2024)
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