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M31 - weniger ist mehr
#1
Ich wollte noch im alten Jahr meinen persönlichen Frieden mit Messier 31 schließen. In zwei Nächten im Oktober 2023 konnte ich gut 3,5h Daten sammeln. Seither ist die Kamera nun Wochenlang in Lauerstellung für weitere Daten und hat jedoch kein weiteres Photon eingefangen, dem Wetter sei es geschuldet. Die vielen Versuche mit APP ansatzweise gute oder sagen wir richtig erscheinende Farben zu erzeugen sind fehlgeschlagen. Verwunderlich, da M31 aus Sternen besteht, aber die Galaxie hat offenbar farblich nicht zwingend mit den Farben von Einzelsternen zu tun oder das Programm ordnet die Farben nicht richtig zu. Das hier gezeigte Bild entspricht noch nicht meinen Vorstellungen, aber weiter bin ich dem Jahr nicht gekommen.
   
Farblich findet sich offenbar wegen der grundlegenden Schwierigkeit in der Farbgebung eine enorme Vielfalt im Netz. Eine Häufung besteht aber im gelblichen Kern und den cyanfarbenen Ring von Sternen, der nicht wirklich die Farbe „blau“ zeigt. Der Blick auf eine Hubble-Version hilft schon viel im Verständnis und als Vorlage:

https://science.nasa.gov/mission/hubble/...essier-31/

Die Dunkelwolken sind nicht wirklich dunkel, weil Sie durchzogen von Sternen sind. Der Ring von hellen Sternen offenbart, dass die scheinbaren Einzelsterne von Amateurbildern wie auch auf meinem Bild in Wirklichkeit Sternhaufen sind, welche selbst „Hubble“ nur ansatzweise auflösen kann.

Wie sollen auch 1 Billionen Sterne im 24 Megapixelformat eines Amateurbildes passen?

Häufig finden sich auf Amateurbildern hoch gesättigten Farben und kontrastverstärkte Dunkelwolken. Gerne werden H-alpha Bereiche wirksam eingefügt, die auf RGB Aufnahmen weniger auffällig sind. Neuerdings können auch kleine Galaxien und Details in den Spiralarmen durch den Einsatz von AI-Programmen sehr deutlich hervorgehoben werden, so dass 100mm Optiken eher wie 1000mm Öffnung daherkommen.

Wenn es gut gemacht ist, entstehen sehenswerte Kunstwerke am Rechner. Bei mir war der Verlauf unbefriedigend, wenn auch ohne diese besondere Filtertechniken und Plug In´s. Alles Gleichermaßen gut darstellen wollte nicht mal ansatzweise gelingen und eben die schwierigen Farben, die in APP nur eine Annäherung erlaubten. Nur 10% DDP strecken tut jedenfalls der Galaxie gut zu Lasten des Hintergrundes. Aber noch kein Bild, dass mir gefallen hätte.

Das Spielen mit Graxpert brachte überraschend gute Farben ohne Farbkalibrierung! Als TIFF abgespeichert erlaubt das Ergebnis eine Weiterbearbeitung, während die FITs Bilder schwarz-weiß bleiben und erst in einem anderen Programm gestreckt werden müssen.Das vorliegende Bild ist nun sehr zurückhaltend im ersten Eindruck. Es offenbart seine Informationen erst in der vollen Ansicht. Das Entrauschen erfolgte auch nur zurückhaltend, um Bildinformation nicht "wegzubügeln". Ich hoffe, Ihr könnt in der vollen Ansicht und etwas Vertiefung in das Bild auch den Eindruck gewinnen, dass Ihr auf ein Meer von Sternen blickt, die zwar nicht aufgelöst sind, aber wenigstens der Eindruck von einem Sternenmeer entsteht.

Sind keine Einzelsterne in M31 erkennbar?
   
Doch, die Suche nach Cepheiden war erfolgreich ( "V1"). So ein Stern ist auch gut 1000 bis 10000x so hell wie unsere Sonne. Ein Kugelsternhaufen mit "G" unterscheidet sich kaum von einem Stern, nur der Kontrast unterscheidet sich. Siehe kontrastverstärktes Bild.

Andromeda IV findet sich auch auf der Aufnahme. Diese Zwerggalaxie befindet sich irgendwo im Raum zwischen unserer Galaxie und M31. Sie steht nur zufällig in der Blickrichtung und gehört nicht zu Messier 31.
   

Guten Beschluss und besseres Astrowetter in 2024
Ralf
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#2
Prost Neujahr ans Forum,
zum  Jahresstart möchte ich die "Pretty Picture" Variante nachreichen.
Den bekannten Ausschnitt vom Hubble Bild zur Vorlage der Farben gemacht wurden die Farben selektiv solange angepasst, bis die Übereinstimmung so gut wie möglich erschien.
Anschließend den Rauschfilter mit schwächster Stufe 1 bei Noise angewendet und damit ungewollt auch den Hintergrund "getötet", ergab das vorliegende und vorläufige Endergebnis:

Voilá
   
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#3
Sehr schönes Bild, danke fürs zeigen! Finde die Originalvariante schon super aber die Pretty Variante ist auch interessant.  Daumen hoch

Wünsche ebenfalls noch ein Gutes Neues Jahr an alle Forenmitglieder.
Viele Grüße,
Marco

Astrobin
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Jozie (03.01.2024)
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Jozie (03.01.2024)
#4
Hallo Ralf,
was soll ich schreiben nach ungezählten M31-Varianten auf meiner Platte: irgendwann muss man zufrieden sein mit seinem Bild des Kosmos (eigentlich schon fast egal wie groß oder klein, belebt oder unbelebt), der unsere kleinen menschlichen Dimensionen einfach sprengt. Vielleicht geht es auch gar nicht anders, da wir ein Teil dieses Kosmos sind und garnicht aus unserer menschlichen Weise ausbrechen können, um eine wirkliche "Vogelperspektive" einnehmen zu können.

Umso schöner, wenn solche Ansichten begründet und ausgewogen gelingen! Daumen hoch

Allen wünsche ich hiermit ein gutes, gesegnetes und gesundes neues Jahr 2024!
Und natürlich: CS!
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#5
Hallo Marco und Christoph,
danke für Euer Statement und Gedanken.

Als Amateur kann man sich diesem Objekt nur nach den Möglichkeiten nähern und diese Galaxie ist interessant für praktisch jede Gerätegröße. Als Wunschvorstellung könnte ich mir den ASL 180 in guter Verfassung bestückt mit der Moravian C5 ausmalen, um in den Details tiefer eintauchen zu können bei gleichzeitig formatfüllender Darstellung.
https://www.gxccd.com/art?id=698&cat=22&lang=409
Längere Belichtungszeit anwenden sowieso, war mir aber in 2023 nicht möglich.

Egal wie groß und gut, es wird immer Grenzen geben. Sei es mit Hubble- oder dem Webb Teleskop, Messier 31 wird unfassbar bleiben. Wenn ich mir die Sternabstände in unserer Galaxie vor das geistigen Augen führe, den Raum zum nächsten Stern und übertrage das Modell auf M31.....
Bei einer Billionen Sterne fehlt mir da die Vorstellungskraft, und doch blicken wir in der Gesamtheit auf dieses riesige Teil.
Für mich ist das jedenfalls faszinierend, weil ich mir eben solche Gedanken mache, wenn ich auf diese Galaxie blicke.

Ich denke aber auch, der Betrachter muss im Grunde nicht wirklich verstehen, was Er sieht. Aber zum Fühlen und Staunen sollte das Bild anregen. Dann hat es schon eine wichtige Aufgabe erfüllt.

Bleibt gesund
Ralf
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#6
Hallo Ralf,

deine beiden Ausarbeitungen gefallen sehr gut. Wunderschöne Details und Farbgebung. Die Auflösung ist toll und es gibt nichts zu meckern. Was noch schön wäre - Ha und [OIII] mit einen Duo-Filter belichten und einfügen. 

Ich kenne das auch - nie zufrieden mit den Bildern und noch was schrauben..... Irgendwann ist das Maximum erreicht! Lass es so und genieße den Blick.
Klaren Himmel und klaren Kopf wünscht Karsten
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