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Vielleicht wird´s mal ein Newton...
#1
Es war einmal ein Cassegrain mit den Daten 330/4000, ein Frühwerk aus Zeiten noch vor der Astro-Optik-Manufaktur. Dieser Cassegrain hatte ein ähnliches Schicksal wie das Hubble Space Teleskop und eben auch das Problem, dass Hauptspiegel und Fangspiegel nicht zueinander passten. In seinem grauen Blechkleid taufte ich Ihn „ Gandalf der Graue“.
   
Gandalf machte nicht so wie Er sollte und irgendwie wurde der Fangspiegel nie passend geändert weil immer andere Aufgaben wichtiger waren. Davon abgesehen war der fertige Tubus ca. 30kg schwer und damit zu schwer um von einer Person auf die Montierung für mobile Beobachtung montiert zu werden.
   
   
   
Aus „Gandalf dem Weißen“ wurde also nichts und der Tubus fand sein wenig selig Ende im Wertstoffhof und diese Bilder sind sozusagen vor der „Bestattung“ fotografiert. Aber da war ja noch die aufwendige Spiegelzelle mit dem noch aufwändigeren 330mm f/3 Hauptspiegel, welche natürlich gerettet werden mussten.
   
   
Eine Auferstehung als f/3 Newton war die krasse Idee. Die Planung sieht so aus:
   
Beim Spielen mit dem Programm wird schnell klar, dass der Auszug möglichst wenig auftragen darf. Anderseits habe ich einen FTF 3015 seit 10 Jahren im Schrank liegen und der Auszug war somit gesetzt. Nach weiterem Nachdenken war klar, dass eine möglichst kurze Adaption zum Tubus gefunden werden musste. Das Maß von 420mm Außendurchmesser stand nun fest und nachfolgend konnte die Matheaufgabe mittels Exceltabelle von 120 einzelnen Y/Z Fräsereinstellungen zur konventionellen Bearbeitung berechnet werden. Die Annäherung an einen Kreis gelang mit dem Radienfräser mit 24mm Durchmesser brauchbar gut.Der notwendige Paracorr 2 wurde mittels Adapter auf M75 möglichst tief in den Auszug versenkt. Hier die Teile vor dem Eloxieren:
   
Die Hauptspiegelzelle war bereits Leichtbau, aber noch viel zu schwer. Das Versenken in einen Kohlefasertubus macht ein Abdrehen der Zelle mit Außenmaß 390mm nötig. Damit ist ein geschlossener Ring nicht mehr nötig und das gibt Potential für weitere Gewichtseinsparung.
   
   
Die Taumelscheibe aus Vollmaterial wurde bei der Gelegenheit mit Taschen ausgefräst und der Lohn für die mühsame, konventionelle Bearbeitung waren ca. 500Gramm Gewichtseinsparung.
   
Egal wie viel Mühe es macht, am Ende addiert sich jedes Gramm zu dem Gesamtgewicht, welches immer höher als gewünscht ausfallen wird.
Eingebaut sieht man von der Mühe natürlich nichts, aber der Spiegel ist ja das Teil dem die Show gehört.
   
Die Mittenaufnahme mit dem Loch wird durch den Fangspiegel verdeckt und ist optisch kein Problem. Mechanisch dagegen eine tolle Sache keine Klammer usw. Außen am Spiegel zu haben. Nächste Woche trifft der ca. 6kg schwere Kohlefasertubus ein, der 15mm Wanddicke mit sich bringt. Die Aufmerksamkeit richtet sich dann auf die Fangspiegelhalterung und der Hoffnung einen guten und passenden Fangspiegel zu erhalten. Ein „Antares“ Fangspiegel ist der Wunschkandidat mit den aktuell langen Lieferzeiten. Wenn es dann zu dem Zusammenbau gekommen sein wird, berichte ich wieder….
Doppelspike-Grüße
Ralf
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#2
Hallo Ralf!
Wenn ich das recht verstehe, wird es also (politisch inkorrekt) "Gandalf der Schwarze" mit dem Kohlefasertubus? Undecided
Bin gespannt, wie es weiter geht!
Und hoffentlich können wir nächstes Jahr einmal durchschauen!
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#3
Hallo Christoph,
den Gandalf gibt´s halt nur in Grau oder Weiß Angel 

Aber da war doch die fette Spinne, die Frodo fressen wollte.
Doppelfangspinne mit 8 Streben = 8 Spinnenbeinen.
Ein Teil von Gandalf wurde sozusagen geopfert um einen anderen Teil weiterleben zu lassen.

Hmmmm Huh
Wie wärs mit "Schwarze Witwe" Big Grin ?

Anderseits muss das Teil erstmal fertigwerden und funtionieren soll es auch noch. Namensgebung und nach der Taufe "Pieseln lassen" kommt dann  zum Schluss!

CS
Ralf
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Christoph (03.11.2021)
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Christoph (03.11.2021)
#4
Hallo Ralf!
Wenn ich mir die Daten so anschaue, dann wäre das Teleskop absolut brauchbar für die Asteroidenjagd!
Eine gute Montierung, voll computerisiert mit Remote-Zugang, - das wäre doch was!  Rolleyes
Viele Grüße
Christoph

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Florian B. (03.11.2021)
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Florian B. (03.11.2021)
#5
Hallo Christoph,
also geplant ist nicht eine Kamera einzustecken, aber ausgeschlossen ist es natürlich auch nicht.
Wenn es visuell gut funktioniert können wir den Gedanken aufgreifen...
Der Paracorr 2 soll fotografisch nicht so toll sein, aber dass muss man sehen. In der Größenordnung
braucht es schon eine JPZ Montierung als Unterbau, darunter wird es zu wackelig sein.

Egal wie, Hauptsache der Spiegel wird einer Nutzung zugeführt.

CS
Ralf
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Christoph (04.11.2021)
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Christoph (04.11.2021)
#6
Hallo Ralf,

schön, daß der Spiegel einer zweiten Jugend entgegen schimmert.

Eine Frage indess drängt sich mir auf, seit ich Deinen Bericht gelesen habe.
Du schreibst: "Nächste Woche trifft der ca. 6kg schwere Kohlefasertubus ein, der 15mm Wanddicke mit sich bringt. "

Bei allen Göttinnen des Leichtbaus – 15 mm Wanddicke erscheint mir ein wenig zu dünn ... Tongue 

Viele Grüße,
Andreas


"Das Absurde, mit Geschmack dargestellt, erregt Widerwillen und Bewunderung."
Johann Wolfgang von Goethe
 
 . weniger . langsamer . einfacher . schöner .

 
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#7
Hallo Ralf!
Ja, der ParaCorr braucht größere Pixel, aber dafür kann er auch ein größeres Feld abdecken, wenn es auch irgendwann zu viel vignettiert.
Für Asteroidenjagd kann man ja auch die Pixel zusammenfassen, wenn man eine größere Kamera mit kleinen Pixeln hat.

Jetzt warten wir aber erstmal den visuellen Eindruck ab.
So, wie ich Dich kenne, wird das für einen Newton erste Sahne werden. Smile

Achja, warum nicht "Schwarze Witwe"? Big Grin
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#8
...oder der "Schwarze Abt"...  Tongue
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Florian B. (05.11.2021)
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Florian B. (05.11.2021)
#9
Hallo Andreas,
die 15mm Wanddicke hat mich auch überrascht, mehr jedoch das Gewicht von ca. 6kg, vielleicht auch mehr. Anderseits zeigt mir der Griff auf den Rechner ein Gewicht von 28kg für den Tubus an, wäre dieser bei der Wanddicke von 15mm komplett aus Kohlefaser! Möge Athene den Tubus vor solchem Gewicht beschützen, hier in Form der Sandwichbauweise. Die Wanddicke wurde erfahrungsbedingt erst jüngst von 12mm auf 15mm angehoben, aber die reine Wanddicke bedingt durch die Fülllage hat dabei nur sehr wenig Einfluss auf das Gewicht.

@ Christoph
Dann hoffen wir mal das Beste. Ist mein zweiter Newton-Bau...

@ Uwe
Hast Du bedacht welche Komplikationen das Auslösen könnte, sollte der Tubus je nach "Schwarzach" gelangen statt nach Fossaway? Exclamation 

CS
Ralf
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Christoph (07.11.2021), Florian B. (05.11.2021)
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Christoph (07.11.2021), Florian B. (05.11.2021)
#10
(05.11.2021, 11:06)Uwe schrieb: ...oder der "Schwarze Abt"...  Tongue

Servus,

na jetzt wird's aber heiß...  Cool

Grüße,

Florian
Astrobin
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Astronomie, einer der schönsten Gründe, nachts nicht schlafen zu gehen!
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#11
Hallo Ralf!

(05.11.2021, 18:35)Ralf schrieb: @ Uwe
Hast Du bedacht welche Komplikationen das Auslösen könnte, sollte der Tubus je nach "Schwarzach" gelangen statt nach Fossaway? Exclamation


Das sind ja ganz neue Perspektiven! Idea Wink Smile    Daumen hoch
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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