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Leopardenfilter
#1
Hallo!

Ich lasse jetzt mal die Katze aus dem Sack! Wink



   



Was hat es mit dem Leopardenfilter auf sich?

Das kann am besten meine Astronomenkatze Kasimir-Simba aufklären.

Er kam aus Flüchtling aus dem Osten, unklar ob aus Afghanistan, China, Chaldäa... und brachte auf jeden Fall eine Fassung des Filters mit.



In dortigen Softwareschmieden wurde er zurecht gezimmert, von Internet-Raubkopierern geklaut, und auf Katzensticks nach Europa gebracht. Wie sich heraus gestellt hat ist der Weg aber nicht nur Ost-Westlich zu verfolgen, sondern auch West-Östlich: urprünglich wurden die Filter abgeleitet aus mittlealterlich-klösterlichen Mathematikwissen zur Wellenforschung bei der Teichwirtschaft. Damals berechnete man das Auftauchen von Bibern voraus in dem man das Wellenmuster von Teichoberflächen beobachtete. Aus Vorläufern der Fourier-Analyse wurden daraus signifikante Ziffern errechnet, die das Zuschlagen der entsprechenden Knechte am Teichrand provozierten. Eine ziemlich haarige Sache! Noch dazu die Berechnung, die damals die Abakuse noch auf Holzgetellen liefen.

Das nur zum Hintergrund des Jahrhunderte alten Wissens, das in den Filtern steckt! Tongue



Aber das ist wohl eher weniger interessant für den geneigten Mars-Fotografen.

Wichtig ist vielleicht für den Namen, dass irgendein User eines Parallel-Forums ein Marsbild mit der Bezeichnung "Leopardenfilter" verunglimpfte.

Bei überzeichneten und überschärften Marsaufnahmen kann das schon mal vorkommen.

(Wenn ich mich im folgenden Bild um den Leoparden bemüht habe, zeigt sich: er ist doch ein sehr scheues Tier!)

Oben kommt schon die Tatze raus und an manchen Stellen ist auch was vom Fell zu sehen:

   

Das Geheimnis heißt (manche ahnen es schon):
Waveletfilter, was jetzt doch ein mehr offenes Geheinmis war.
Egal ob in Fitswork, Registax oder AstroSurface, mit den Waveletfiltern kann durch überschärfen und weichzeichnen alles mögliche und unmögliche an Artefakten erzeugt werden. Unter anderem auch eine Leopardenoberfläche.
Es ist ein sehr komplexes Zusammenspiel von Öffnung des Teleskops und dem Seeing zur Aufnahme, der Pixelgröße der Kamera und ihrem Rauschverhalten, das auch durch die Aufnahmedaten wie Gain und Belichtungszeit variiert werden kann. Wenn ein Teleskop zB. 1" an Auflösung hat, dann steckt die halt irgendwie in den Bilddaten drin! Dann spuckt noch das Stakking-Programm mit etwaigem Mapping oder sonstigen Kunstgriffen in die Bildsuppe des Rohbildes, um noch einen weiteren Umstand nicht zu vergessen, das das Auftauchen von Phantasie-Effekten steigern kann.
Letzten Endes hilft dann zum Ergolg des Leoparden-Filters nur viel Fingerspitzengefühlt und eine gewisse, hm, wie soll ich jetzt schreiben, - augenzwinkernde Schelmhaftigkeit.


Der geneigte Bildverarbeiter kann allerdings auch ganz tolle Bilder mit dem Filtern machen!

Wenn die Rohdaten stimmen allemal. Siehe die vielen tollen Marsaufnahmen in unserem Forum!   Daumen hoch
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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#2
Hallo Christoph,

danke für die Bildhafte Erklärung! Daumen hoch

Sind die Leopardenflecken jetzt real oder eher Kunst?
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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Christoph (12.11.2020)
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Christoph (12.11.2020)
#3
Hallo Ulf!
Ob die Leopardenflecken real oder Kunst sind? gute Frage! Huh 

Da mittlerweile öfters hoch aufgelöste Bilder von Mars zur Verfügung stehen, auf denen typische Leopardenmuster fehlen, würde ich sagen, dass sie bei stärkerem Auftreten sicher der Kunst (im Sinne von Artefakte) zu zuordnen sind.

Wenn sie nur ganz leicht und mehr zu erahnen sind, dann könnte es ein Zeichen sein, dass der Bildverarbeiter an den Rand des Möglichen bei der Schärfung eines Bildes gegangen ist.
Andere Bildverarbeiter bleiben aber selbst dahinter bewusst zurück und lassen den Leoparden ganz im Sack.
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
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Ulf (12.11.2020)




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