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Takahashi FC-50 in Grau
#1
Hallo,

im Laufe der letzten Monate haben sich ein paar klassische Refraktoren bei mir eingefunden. Irgendwie so.
Hier – und nur hier – stelle ich sie gerne vor.

Es ist dies das deutschsprachige Forum, bei dem ich einen signifikanten Anteil intelligenter Teilnehmer wahrnehme.
Die in der Lage sind, mehr als drei aufeinanderfolgende Sätze in ihrem Sinnzusammenhang korrekt zu erfassen.
Und in dem es zahlreiche interessante, vielfältige und qualitätsvolle Beiträge gibt. Sowie keine Anzeigen von Trash-Anbietern.
Gratulation dazu.
Danke an all die, die hier gute Beiträge schreiben.


Warum kauft man sich einen Refraktor mit 50 mm Öffnung? Na ja, weil ich schon immer mal
einen kleinen Fluorit haben wollte. Und mir der hier aufgrund seiner Gestaltung sehr gut gefällt.
Gerätschaften in klassisch grauem Farbton haben es mir sehr angetan. (Ältere) Gerätschaften
von Takahashi Seisakusho erst recht. Die Qualität von Objektiven und Mechanik. Und die sehr
schöne Gestaltung.

Über die Gestaltung der zeitgenössischen Produkte dieses Herstellers breite ich den (baby-blauen) Mantel
des Schweigens. Und lehne mich sehr entspannt zurück, weil diese keinerlei Versuchung für mich bedeuten.

Hier indess soll es um Klassiker gehen und im speziellen Fall um diesen:

   

Eigentlich stehe ich ja garnicht auf Alu-Köfferchen. Der Refraktor indess kam in eben diesem Koffer
aus Japan zu mir. Und da dieser kleine Refraktor sich ganz ausgezeichnet als Spektiv eignet, blieb es
bei dem Behältnis. Kann man überall unbeschwert mit sich herumtragen. Stativ entspannt auf der Schulter.

   

Ebenfalls von Takahashi das Holzkästchen mit den Okularen.

   

Es enthält Zenitprisma und Okulare in 0,96". Wiederum von Takahashi.
Hervorragende orthoskopische Okulare, die keinen Wunsch offen lassen
(das Okular ganz rechts ist ein 20 mm Projektionsokular).

   

Kästchen und Inhalt kamen über verschiedene Wege zu mir. Über den japanischen Bekannten und Verkäufer des FC-50
sowie über einen österreichischen Sternfreund und einen japanischen Bekannten von ihm.


Was macht man nun mit so einem kleinen Frac? Man zieht ihn überall rum. Und probiert, was damit geht.
(Die vom Vorbesitzer des Stativs angebrachten Kettchen habe ich mittlerweile entfernt. Sie waren primär lästig.)

   

Das Stativ stammt von Linhof. Über Kleinanzeigen in der Nähe erworben.
Ein hervorragender Unterbau für einen Klassiker. Hier in den Isar-Auen.

   

Fokussierung ist bis auf ein paar Meter Abstand möglich.
Zur Aufnahme die Kompaktkamera an`s Okular gehalten.

   

Um da noch in den Fokus zu gelangen, ein wenig getrickst.
Zenitprisma und Okular gerade mal auf dem letzten Rest der Spannhülse geklemmt ... :-)

   

Von einem Waidmann erfuhr ich, daß man eine solche (frühjährliche) Ansammlung
von Rehen "Sprung" nennt oder "winterliche Notgemeinschaft". In der Großaquaristik
würde man schlicht von "Schule" sprechen. Die Luft flimmerte engagiert. Die Gruppe
entlang schwenkend, zählte ich gut zwei Dutzend dieser Veganer. Das ist nicht ganz
einfach, denn sie sitzen jeweils paarweise Hinterteil an Hinterteil und verdecken sich
gegenseitig schonmal. Indess war ich beeindruckt von dieser Menge.

   

Mond selbstverständlich bietet sich ebenfalls an.

   

Die geringe Öffnung sowie die geringe Brennweite machen sich da jedoch bemerkbar.

   

Wie es eben so ist, hat man ein kleines Teleskop, wünscht man sich mehr
Öffnung (und ggf. Brennweite). Hat man ein großes, möchte man gern ein kleineres
und leichteres haben. Das ist eine astronomische Konstante.
Kenner wissen darum und halten dementsprechend ein Rudel von Teleskopen vor.

Auf jeden Fall ist es ein Refraktor, der Spaß macht und mit hervorragender Abbildung
begeistert. Brillante Okulare vorausgesetzt. Perfekt geeignet um spontan und schnell
aufgebaut zu werden. Köfferchen in die Hand, Stativ mit der andern auf der Schulter,
Handtäschchen umgehängt und los.


Noch ein Blick auf das Objektiv.

   

Ein paar technische Daten:

Takahashi FC-50 
  Öffnung 50 mm
  Brennweite 400 mm
  Tubusdurchmesser 68 mm
  Durchmesser Taukappe 80 mm
  Innendurchmesser Taukappe 77 mm

Wer mehr wissen möchte, hat die Möglichkeit hier detailliert nachzulesen:
  www.takahashijapan.com/ct-products/bn-catalog/1982-FC50.html


Fazit: Große Freue am klassischen Gerät. Große Freude beim Durchschauen. Who can ask for more?

Viele Grüße,
Andreas



"Wir alle werden verrückt geboren. Manche bleiben es."
Samuel Beckett (Warten auf Godot, 1955)
.
 
 . weniger . langsamer . einfacher . schöner .

 
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#2
Hallo Andreas,

ein schöner Bericht - nur für uns  Sleepy - wir wissen es zu schätzen! Unser Forum kann sich mit Stolz als "familiär" bezeichnen. Und wenn dann entsprechende Ausführungen die Inhalte bereichern ist das um so besser.

Ein Klassiker ist meist auch ein Hingucker und bringt durch die damals verbreiteten kleinen Optiken schnelle Freude unter dem Sternenhimmel. Da kann man das gesamte Teleskop am Stück auch schnell nach draußen bringen.

Dein kleiner 50er TAK wird dir sicher viele schöne Stunden der Beobachtung bereiten. Gerade aus dem genannten Grund der Handlichkeit.

Man muss sich auch einfach immer wieder darauf einlassen mal mit weniger großen Linsen Details herauszukitzeln. Dies mach ich mir auch selbst gerne mit meinen kleineren Teleskopen bewusst.

Auch wenn der Wunsch nach "mehr Licht" durchaus seine Berechtigung hat.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Andreas Paul (06.02.2021)
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Andreas Paul (06.02.2021)
#3
Glückwunsch zum 50er,  Andreas!
Deine Freude ist durchaus nachvollziehbar.
Obwohl schon ein Klassiker, auch heute noch modern als kompakter Reisebegleiter.
Optisch top und mechanisch wird es so ein Gerät wohl nicht mehr geben.
Welcher Hersteller gibt sich noch solche Mühe für eine 50mm Optik? Sogar mit
justierbarer Fassung. Ein echtes Sammlerstück, dass einen Abschnitt Teleskopgeschichte
in sich trägt.

Viel Freude damit
Ralf
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Andreas Paul (06.02.2021)
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Andreas Paul (06.02.2021)




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