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Expansion des Cirrusnebels
#1
Hallo allerseits,


bei der schon gezeigten Bicolor-Aufnahme von NGC6995 vom 29.09.2018 am 130er APQ habe jetzt noch eine eigentlich naheliegende Auswertung versucht. Es handelt sich ja um einen Supernova-Überrest, wobei das Ereignis vor etwa 8.000 Jahren stattgefunden haben soll. D.h. ich meine das so zu verstehen, daß es "für uns" vor 8.000 Jahren zu sehen war. Seither dehnt sich der Komplex aus.
Mit dem Hubble-Teleskop ist schon die Bewegung des Gases in hoher Auflösung gemessen worden.

Es erschien mir nun interessant zu prüfen, ob man als Amateur durch den Vergleich heutiger mit früheren Aufnahmen wenigstens eine Veränderung im Nebel festzustellen vermag.
Schon im letzten Jahr hatte ich mich beim Sturmvogel daran gemacht, jedoch wohl eine ungünstige Stelle erwischt, nämlich die "Schnabelspitze". Es gibt hier zwar einige kleine Verschiebungen, aber dies erschien mir nicht so aussagekräftig.

Bei den OIII-Filamenten in NGC6995 ist die Situation günstiger. Die geringe Ausdehnungsrate lässt natürlich an eine möglichst weit zurückliegende Vergleichsaufnahme denken, d.h. vor allem an den DSS1 aus den Jahren 1950 bis 1958. Jedoch wurden die Surveys POSS-II für den DSS2 auf wesentlich verbesserten Plattenmaterial aufgenommen und die Strukturen sind feiner abgebildet. Wegen der dominaten OIII-Linie in der Hexenhand habe ich den Blauauszug verwendet (Serie POSS-II J). Der Aufnahmezeitraum wird mit 1987 bis 1998 angegeben. Weiß jemand evtl. eine Quelle für eine genauere Eingrenzung ?

Bei der Ausrichtung der beiden Bilder zeigte sich, daß diese nicht für einen beliebig großen Bildausschnitt ganz präzise möglich ist, d.h. die unterschiedlichen Verzeichnungen dürften sich auswirken. Es reicht aber für einen recht ansehnlichen Ausschnitt. Der Pixelmaßstab ist gegenüber dem Original auf 150% vergrößert:

http://www.sternwarte-usedom.de/bilder/A...0x1200.gif

Die Verschiebung der Nebelstrukturen ist deutlich zu sehen, und das bei einem zeitlichen Abstand von 25 +/- 5 Jahren. Sehr zügig sind zwei Sterne in der rechten oberen Ecke unterwegs. Das Rauschen schlägt vor allem im H-alpha durch - die Einzelbelichtungszeit von 60 s war eben arg kurz und die Nachführung lief ohne Versatz des Leitsterns. 

Um den Betrag der Bewegung festzustellen ist es günstiger, die Nebel möglichst zur Deckung zu bringen und die Verschiebung der Sterne zu bestimmen. In der filigranen Struktur rechts der Mitte ergibt das ca. 3,5 " - jährlich also 0,12" bis 0,18" bei einer Zeitdifferenz von 30 bzw. 20 Jahren.


Gruß Lars
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Andreas Paul (22.03.2019), Uwe (22.03.2019)
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Andreas Paul (22.03.2019), Uwe (22.03.2019)
#2
Hallo Lars,

spannend, wie flott die Expansion vor sich geht! Die zwei Sterne oben rechts sind klasse. Flitzen richtig davon.
Die Methode mit dem Animated-GIF ist im Grunde ein digitaler Blinkkomparator. Coole Sache.
Ich finde es sehr spannend, was digital mit vergleichsweise einfachen Mitteln machbar ist.
Verglichen mit dem doch recht mächtigen Aufwand eines Blinkkomparators. Bei dem auch die
Platten exakt zueinander passen müssen.

Danke für`s Erstellen und Zeigen!

Viele Grüße,
Andreas
 
 
Ich habe mich entschieden und sage VIELLEICHT.
 
 . weniger . langsamer . einfacher . schöner .

 
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#3
Hallo Lars,

Super   Daumen hoch

Ich hab noch drei Sterne gefunden die sich bewegen und einer davon bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung!
Wenn es ein Darstellungsfehler wäre sollten sich alle in die gleiche Richtung bewegen, oder!?
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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