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NGC7000 / Cygnus-Wand in Bicolor (f 750 mm)
#1
Hallo zusammen,

das triste Wolkengrau hält hier an der Ostsee schon länger an und nur stundenweise ist mal ein Stern zu sehen. Bei der MoFi gab es keine Chance.
Also bin ich zum Trost mal wieder die Aufnahmen aus der langen Schönwetterperiode im Herbst durchgegangen und möchte davon eine Schmalbandaufnahme von NGC7000 zeigen. Wie schon beim Sichelnebel geschrieben halte ich einen Farbeindruck für erstrebenswert, der dem gewohnten RGB möglichst nahe kommt. Mit der Zuordnung H-alpha für Rot und OIII für Grün und Blau ist das recht einfach umzusetzen.
Bei NGC7000 bekommt man allerdings ein H-alpha-Signal, welches viel stärker als das im OIII-Kanal ist. Um einen maximalen Farbkontrast der wohl etwa 20 Lichtjahre breiten Ionisationsfront zur Umgebung zu erreichen, müssen also der Grün- und Blaukanal gegenüber Rot angehoben werden. Die Szene ist wie ich finde sehr dramatisch und bei der Bearbeitung kann man sich sehr darin vertiefen - sie hat mich an die Sinfonien Bruckners denken lassen ;-)

Die Aufnahme entstand im Oktober mit der ASI1600mmc bei f = 750 mm am 130er APQ (mit Red. 0,75 auf ioptron CEM 60) aus 71 x 90 s H-alpha und 53 x 120 s OIII, also in Summe 3,5 Stunden Belichtungszeit.. Für das Guiding wurde eine Optik C 80/500 mit der ASI290mm verwendet. Um das Signal in den Tiefen noch etwas zu verstärken ist eine RGB-Aufnahme mit dem 200er Sonnar von Anfang September ganz schwach daruntergelegt, d.h. dafür habe ich alle Ebenenmodi ausprobiert und es sind nur die Tiefen verbessert.

[Bild: NGC7000-CygWall-1175x875.jpg]


Gruß Lars
Folgenden 6 Usern gefällt Lars's Beitrag:
Andreas-TAL (31.01.2019), Christoph (01.02.2019), Florian B. (31.01.2019), Herbipollution (01.02.2019), LarsL. (31.01.2019), Ulf (31.01.2019)
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#2
Hallo Lars, Klasse Bild und Danke für die ausführliche Beschreibung!

Man sieht dem Bild die sehr gute Qualität des Refraktors an!

Viele Grüße Michael
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#3
Hallo Michael,

besten Dank; die Schmalbandaufnahmen lassen sich zum Glück ja leichter bearbeiten. Die Sterne sind schön klein und machen weniger Probleme als bei RGB-Aufnahmen.
Leider war das Material trotzdem problematisch, weil die Belichtung durchweg ohne Versatz des Leitsterns lief. Es gab daher wieder ein Rauschmuster und das ist in der Originalgröße recht störend. Somit ist bei der Auflösung noch Luft nach oben. Der nächste Sommer kommt bestimmt ;-)

Zur Abrundung hier noch die Aufname mit dem Zeiss Jena MC Sonnar 2.8/200. Es ist eine Konstruktion aus dem Jahr 1977 und schlägt sich bei Blende 4 ganz gut für sein Alter. Die hellen Sterne haben sogar ein "Bokeh" ;-)
Verwendet wurden 70 x 40 s in R / 42 x 40 s in G / 45 x 40 s in B:

[Bild: NGC7000-Sonnar200-1200x910.jpg]

Wenn man sich erstmal an die Farben gewöhnt hat, die in Bicolor-Varianten möglich sind, sehen die RGB fast nüchtern aus. Da hätte eher Schwarz-Weiß wieder einen Reiz. 
Gruss Lars
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