21.11.2017, 19:20
Hallo an die Leser,
ich sehe das dieser Thread gelesen wird und möchte Info zum Stand der Dinge und auch einen Ausblick geben:
Es liegen mittlerweile einige Rückmeldungen von Kunden zu unseren Astro-Optik-Manufaktur 2 Linser Apos vor. Ich konnte selber auch einige Beobachtungen durchführen und war mit dem 160/1600 am ITV 2017 sowie dem BTM 2017.
Zwischenzeitlich ist auch meine optische Bank am Standort Lindelbach in Betrieb. Die künstlichen Sterne mit 10ym, 8ym, 5ym und 2ym erlauben in Verbindung mit Okularen von 14mm bis 2,4mm unter der ruhigen Luft im Prüfraum gegen einen Planspiegel von 210mm Durchmesser feinste Details der K-Sternabbildung offenzulegen. Diese Möglichkeit können Käufer ebenfalls nutzen, die eine Optik selbst prüfen möchten.
Während bei der Herstellung am Standort Bürgel an der dortigen optischen Bank auch mit der Messerschneide geprüft wird, kommt bei mir neben dem visuellen Eindruck am K-Stern auch der Interferometer zum Einsatz.
Interessanterweise hat sich gezeigt, das diese 2-Linser gerade in der Farbkorrektur von Blau besser abschneiden als getestete 3-Linser chinesischer Herkunft, obwohl hier FPL-53 verwendet wird. Die Korrektur unserer 2-Linser liegt augenscheinlich sehr nahe an der Abbildung eines Tak FS-102 den ich zum Vergleich genommen habe.
Was mir selbst beim Entstehungsprozess eines unserer 2Linser 130/1200 bewusst wurde ist wie eng die Ausführung von optimaler sphärischer Korrektur mit der Farbkorrektur einhergeht. Um optimale Ergebnisse zu erhalten muss bei der verwendeten Glaskombination die Umsetzung exakt eingehalten werden.
Das beginnt bei der Kombinationsrechnung nach Glasschmelzen und setzt sich bei Ausführung der Polierkorrektur fort bis hin zum Einbau der Linsen mit optimierten Abständen und anschließender Zentrierung. Das die Geräte im Vergleich so gut abschneiden liegt meiner Meinung nach an der guten Glaspaarung und der vollen Ausnutzung des Potentials. Alleine die Glassorte FPL 53 zu verwenden oder zu bewerben macht eben noch kein gutes Objektiv, auch wenn dieses Material im Grunde dafür gut geeignet ist.
Mutmaßlich wohl auch der Unterschied von teuren High End Marken zu günstigen Anbietern, denen jeweils Allen die gleichen Glassorten zur Verfügung stehen aber nicht jeder Hersteller das zur Verfügung stehende Potential tatsächlich nutzen kann oder will. Das ist eben mit erhöhtem Aufwand und damit auch Kosten verbunden.
Die „Prüferei“ an der optischen Bank ist auch nur ein wetterunabhängiger Ersatz für reale Beobachtungen am Himmel wo eben die Praxisbedingung eine bedeutende Rolle spielt. Deswegen waren die Rückmeldungen von erfahrenen Kunden für mich hochinteressant, da hier direkt mit Referenzgeräten verglichen wurde. Diese Referenz 3-Linser sind ohne Zweifel von der Rechenwerten im Vorteil und von der Fertigungsqualität sicherlich hochwertig, aber was bedeutet das in der visuellen Beobachtung bzw. Wahrnehmung unter Praxisbedingungen?
Nach einigen direkten Vergleichen von AOM 130/1200 mit LZOS 130/1170 schreibt ein Kunde:
(Vollmondbeobachtung) „Fazit: an dem schwierigen kontrastarmen Objekt visuell ein kaum merklicher Unterschied, auch fotografisch Gleichstand. Mein doppelt so schwerer TMB-Refraktor macht allenfalls stationär Sinn. Für den mobilen Einsatz ist der AOM-Refraktor bequemer, schneller ausgekühlt, und sonst gleichwertig.“
Oder auch:
„Beide Refraktoren bilden ähnlich gut ab. Der Farbfehler des AOM am Mond bleibt sehr in Grenzen
Der AOM 130/1200 Refraktor ist wunderbar transportabel und die Gewichtsverteilung sehr günstig. Habe unten eine GP-Prismenschiene montiert und oben (auch als Tragegriff) eine Zeiss-Schiene, so daß ich mit meinen Montierungen (Zeiss 1b, EQ6) flexibel bin. Der TMB ist objektivlastig und schwer, fast nur für stationären Betrieb. Die Abbildungsleistung ist sehr ähnlich. Die Scheiben hellerer Sterne sind im TMB etwas ruhiger begrenzt und minimal reflexärmer. Der AOM überzeugt mich dennoch mit jedem Einsatz mehr. „
Oder diese Rückmeldung im Vergleich zu einem LZOS 152/1200
„Ich konnte den 160er schon länger auch mit dem LZOS vergleichen. Also beim Jupiter ist mir farblich kein Unterschied aufgefallen, außer das der AOM viel schneller auskühlt“.
Das sind dann doch erfreuliche Rückmeldungen die uns motivieren. Oder auch wie an der AME 2017 ein Kunde an unseren Stand kam und sich für das Gerät persönlich bedankt hat welches Er vor einiger Zeit gekauft hatte. Aktuell sind Optiken bzw. Geräte beider Größen verfügbar. Ein 130/1200 ist in Arbeit und wird in einem „Bresser-Tubus“ eingebaut werden, jedoch mit hochwertigem Auszug. Dieser Metalltubus ist dann 2-3Kg schwerer als die Leichtbautuben dafür preislich deutlich günstiger.
Als Ausblick auf die kommende Serie, welche als asphärische Fluorit Triplet Apochromaten der Größe 105/1000 als ersten Typ dieser Baureihe 2018 in die Herstellung geht. Der „Traum vom perfekten visuellen Apochromaten“ wird hier fortgeführt in zunächst kleinerer Öffnung die auch auf kleineren Montierungen der EQ5 Klasse eingesetzt werden kann. Die Möglichkeiten eines Fluorit Triplets führen in der Öffnung und insbesondere bei dem Öffnungsverhältnis zu extrem guten Definitionshelligkeiten. Über den gesamten Bereich von Violett bis hin zu tief Rot bleibt die Abbildung beugungsbegrenzt. Für die visuelle Beobachtung wäre bereits der Wellenlängenbereich 480nm bis 644nm in beugungsbegrenzter Ausführung ausreichend wie unsere ED 2-Linser bewiesen haben.
Die gerechneten Definitionshelligkeiten ergeben für 480nm, 540nm und 640nm Strehlwerte von 0,996 / 1 / 0,987. Bei solchen Werten liegt die Abbildungsleistung sehr nahe am Ideal und visuell ist damit die Grenze dessen was 105mm Öffnung zu Leisten mag praktisch ausgeschöpft.
Die relativ flachen Radien der ölgefügten Linsen erlauben eine schnelle thermische Anpassung . Aufgrund der Öffnung von 105mm welche seeingbedingt häufiger ausgenutzt werden kann verspricht diese Optik auch die reale Beobachtungsleistung zum Auge des Beobachters ohne Abstriche übertragen zu können. Es wird eine „Limited Edition“ von 12 Optiken geben.
Besten Gruß
Ralf
ich sehe das dieser Thread gelesen wird und möchte Info zum Stand der Dinge und auch einen Ausblick geben:
Es liegen mittlerweile einige Rückmeldungen von Kunden zu unseren Astro-Optik-Manufaktur 2 Linser Apos vor. Ich konnte selber auch einige Beobachtungen durchführen und war mit dem 160/1600 am ITV 2017 sowie dem BTM 2017.
Zwischenzeitlich ist auch meine optische Bank am Standort Lindelbach in Betrieb. Die künstlichen Sterne mit 10ym, 8ym, 5ym und 2ym erlauben in Verbindung mit Okularen von 14mm bis 2,4mm unter der ruhigen Luft im Prüfraum gegen einen Planspiegel von 210mm Durchmesser feinste Details der K-Sternabbildung offenzulegen. Diese Möglichkeit können Käufer ebenfalls nutzen, die eine Optik selbst prüfen möchten.
Während bei der Herstellung am Standort Bürgel an der dortigen optischen Bank auch mit der Messerschneide geprüft wird, kommt bei mir neben dem visuellen Eindruck am K-Stern auch der Interferometer zum Einsatz.
Interessanterweise hat sich gezeigt, das diese 2-Linser gerade in der Farbkorrektur von Blau besser abschneiden als getestete 3-Linser chinesischer Herkunft, obwohl hier FPL-53 verwendet wird. Die Korrektur unserer 2-Linser liegt augenscheinlich sehr nahe an der Abbildung eines Tak FS-102 den ich zum Vergleich genommen habe.
Was mir selbst beim Entstehungsprozess eines unserer 2Linser 130/1200 bewusst wurde ist wie eng die Ausführung von optimaler sphärischer Korrektur mit der Farbkorrektur einhergeht. Um optimale Ergebnisse zu erhalten muss bei der verwendeten Glaskombination die Umsetzung exakt eingehalten werden.
Das beginnt bei der Kombinationsrechnung nach Glasschmelzen und setzt sich bei Ausführung der Polierkorrektur fort bis hin zum Einbau der Linsen mit optimierten Abständen und anschließender Zentrierung. Das die Geräte im Vergleich so gut abschneiden liegt meiner Meinung nach an der guten Glaspaarung und der vollen Ausnutzung des Potentials. Alleine die Glassorte FPL 53 zu verwenden oder zu bewerben macht eben noch kein gutes Objektiv, auch wenn dieses Material im Grunde dafür gut geeignet ist.
Mutmaßlich wohl auch der Unterschied von teuren High End Marken zu günstigen Anbietern, denen jeweils Allen die gleichen Glassorten zur Verfügung stehen aber nicht jeder Hersteller das zur Verfügung stehende Potential tatsächlich nutzen kann oder will. Das ist eben mit erhöhtem Aufwand und damit auch Kosten verbunden.
Die „Prüferei“ an der optischen Bank ist auch nur ein wetterunabhängiger Ersatz für reale Beobachtungen am Himmel wo eben die Praxisbedingung eine bedeutende Rolle spielt. Deswegen waren die Rückmeldungen von erfahrenen Kunden für mich hochinteressant, da hier direkt mit Referenzgeräten verglichen wurde. Diese Referenz 3-Linser sind ohne Zweifel von der Rechenwerten im Vorteil und von der Fertigungsqualität sicherlich hochwertig, aber was bedeutet das in der visuellen Beobachtung bzw. Wahrnehmung unter Praxisbedingungen?
Nach einigen direkten Vergleichen von AOM 130/1200 mit LZOS 130/1170 schreibt ein Kunde:
(Vollmondbeobachtung) „Fazit: an dem schwierigen kontrastarmen Objekt visuell ein kaum merklicher Unterschied, auch fotografisch Gleichstand. Mein doppelt so schwerer TMB-Refraktor macht allenfalls stationär Sinn. Für den mobilen Einsatz ist der AOM-Refraktor bequemer, schneller ausgekühlt, und sonst gleichwertig.“
Oder auch:
„Beide Refraktoren bilden ähnlich gut ab. Der Farbfehler des AOM am Mond bleibt sehr in Grenzen
Der AOM 130/1200 Refraktor ist wunderbar transportabel und die Gewichtsverteilung sehr günstig. Habe unten eine GP-Prismenschiene montiert und oben (auch als Tragegriff) eine Zeiss-Schiene, so daß ich mit meinen Montierungen (Zeiss 1b, EQ6) flexibel bin. Der TMB ist objektivlastig und schwer, fast nur für stationären Betrieb. Die Abbildungsleistung ist sehr ähnlich. Die Scheiben hellerer Sterne sind im TMB etwas ruhiger begrenzt und minimal reflexärmer. Der AOM überzeugt mich dennoch mit jedem Einsatz mehr. „
Oder diese Rückmeldung im Vergleich zu einem LZOS 152/1200
„Ich konnte den 160er schon länger auch mit dem LZOS vergleichen. Also beim Jupiter ist mir farblich kein Unterschied aufgefallen, außer das der AOM viel schneller auskühlt“.
Das sind dann doch erfreuliche Rückmeldungen die uns motivieren. Oder auch wie an der AME 2017 ein Kunde an unseren Stand kam und sich für das Gerät persönlich bedankt hat welches Er vor einiger Zeit gekauft hatte. Aktuell sind Optiken bzw. Geräte beider Größen verfügbar. Ein 130/1200 ist in Arbeit und wird in einem „Bresser-Tubus“ eingebaut werden, jedoch mit hochwertigem Auszug. Dieser Metalltubus ist dann 2-3Kg schwerer als die Leichtbautuben dafür preislich deutlich günstiger.
Als Ausblick auf die kommende Serie, welche als asphärische Fluorit Triplet Apochromaten der Größe 105/1000 als ersten Typ dieser Baureihe 2018 in die Herstellung geht. Der „Traum vom perfekten visuellen Apochromaten“ wird hier fortgeführt in zunächst kleinerer Öffnung die auch auf kleineren Montierungen der EQ5 Klasse eingesetzt werden kann. Die Möglichkeiten eines Fluorit Triplets führen in der Öffnung und insbesondere bei dem Öffnungsverhältnis zu extrem guten Definitionshelligkeiten. Über den gesamten Bereich von Violett bis hin zu tief Rot bleibt die Abbildung beugungsbegrenzt. Für die visuelle Beobachtung wäre bereits der Wellenlängenbereich 480nm bis 644nm in beugungsbegrenzter Ausführung ausreichend wie unsere ED 2-Linser bewiesen haben.
Die gerechneten Definitionshelligkeiten ergeben für 480nm, 540nm und 640nm Strehlwerte von 0,996 / 1 / 0,987. Bei solchen Werten liegt die Abbildungsleistung sehr nahe am Ideal und visuell ist damit die Grenze dessen was 105mm Öffnung zu Leisten mag praktisch ausgeschöpft.
Die relativ flachen Radien der ölgefügten Linsen erlauben eine schnelle thermische Anpassung . Aufgrund der Öffnung von 105mm welche seeingbedingt häufiger ausgenutzt werden kann verspricht diese Optik auch die reale Beobachtungsleistung zum Auge des Beobachters ohne Abstriche übertragen zu können. Es wird eine „Limited Edition“ von 12 Optiken geben.
Besten Gruß
Ralf