Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Die Optik vor dem Auge...
#1
Hallo zusammen,

schaut man sich bei uns am Stammtisch um oder beim Spaziergang durch die Fußgängerzone, so fällt auf, dass sehr viele Menschen (geschätzt über 50%) eine Sehhilfe ihr eigen nennen. Es gibt auch verschiedene Gründe eine zu tragen. Lassen wir die Ästhetik beiseite und auch die Sonnenbrille, so fallen mir spontan Kurz- / Weitsichtigkeit ein und Hornhautverkrümmung (auch Astigmatismus oder Zylinder genannt). Auch Mischformen der verschiedenen Ausprägungen sind denkbar.

Während man meines Wissens bei Kurz- bzw. Weitsichtigkeit die Sehhilfe nicht benötigt, da man den Differenzbetrag durch Nachfokussieren in den Griff bekommt, so sieht dies bei Hornhautverkrümmung schon anders aus. Seitens Televue werden die sog. Dioptrx angeboten, welche in verschiedenen Stärken angeboten werden und auf den Okularkörper nach der augenseitigen Linse und vor der Gummiaugenmuschel angebracht werden. Ich selbst pflege bei Beobachtung die Brille auf zu behalten. Damit verbinden sich zwei Nachteile: Ich benötige einen längeren Augenabstand bei Okularen, da ich sonst einfach nicht nahe genug an die Augenlinse heran komme um das Sehfeld zu nutzen und das Brillenglas (bei mir Kunststoff) zeigt auf dessen Oberfläche feine Kratzer. Obwohl die meisten Okulare in meinem Fundus mit weitem Augenabstand und Gummiaugenmuschel ausgestattet sind, weiß man beim Anblick der Gläser sofort, dass ich mit dem rechten Auge beobachte. Noch ein Nachteil ist, dass durch den weiten Abstand zwischen Auge und Augenlinse seitlich mehr Streulicht eintreten kann, was nur durch vorhalten einer Hand oder den Einsatz eines Beobachtungstuches behebbar ist. Einen Vorteil hat das ganze aber auch: Die Okulare werden von den Wimpern nicht verschmiert! (Das landet höchstens auf der Innenseite der Brille.)

Ich habe mich nun an den Optiker meines Vertrauens gewendet und habe mich nach einer Möglichkeit (und Sinnhaftigkeit) einer Sehhilfe erkundigt welche ich nur für astronomische Zwecke verwenden möchte. Vor allem unter dem Aspekt, dass diese Brille Gläser aus Glas besitzen solle, welche ich im Alltag aufgrund ihres Gewichtes aber nicht tragen möchte. Mir wurde bestätigt, dass Glas eine höhere Härte besitzt und resistiver sein soll. Außerdem wurde mir mitgeteilt, dass es Gläser mit unterschiedlichen Brechungsindizes verwendet werden, damit auch Härtefälle mit über 10 Dioptrien noch vernünftige Gläser bekommen. Je stärker allerdings der Brechungsindex sei umso stärker entwickele sich ein Farbsaum um Objekte (bei mir wäre dies vernachlässigbar, weil bei mir ein Glas mit einem Brechungsindex von 1,5 voll ausreichen würde). Was mich (auch in Bezug auf Okulare) etwas erstaunt hat: Brillenglas lasse sich durch Wimpernfett etc. stärker angreifen als Kunststoff ("frisst sich ins Glas").

Mich würde nun interessieren, wie Ihr es mit Euren Augenschwächen handhabt und Ihr mit den Sehhilfen am Okular umgeht. Was haltet Ihr davon? Hat jemand von Euch speziell für die Astronomie eine Sehhilfe? Habt Ihr auch von Tricks gehört a'la: 'Die Sehhilfe für Astronomie sogar etwas stärker als benötigt auszuführen'? (Der Optiker bestätigte mir, dass z. B. Sportschützen die Schießdistanz im Ladengeschäft ablängen lassen und ihr Brillenglas auf genau diese Distanz einstellen lassen würden.) Ich bin gespannt auf Eure Kommentare!
Zitieren
#2
Hallo Florian,

sehr interessante Ausführung.

Ich benötige meine Brille zum Glück nur zum lesen, auch zum ablesen des Displays der Steuerung oder am Laptop, aber nicht zum beobachten, da kann ich durch Fokussieren ausgleichen.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
Zitieren
#3
Hallo Florian,

ich selbst bin auch kurzsichtig und trage normalerweise Kontaktlinsen (wg. Sport usw.). Für die Beobachtung sind sie abends meist, aber auch wenn ich sie erst später hineinmache oft zu trocken. Dann ist das Bild trübe. Die Besten Ergebnisse kann ich ohne Brille erzielen. Durch das Fokussieren gleiche ich die Dioptrinzahl aus.

Das macht vor allem die gemeinsamen Beobachtungsnächte immer amüsant. Nach dem Motto: "Ist ja klar, dass du nichts siehst, du hast völlig danebenfokussiert" Wink

Hier kann ich dann auch das Gesichtsfeld des Okulars voll nützen und die Fotonen müssen nicht auch noch durch das Kunststoffglas der Brille flitzen.

Ach ja, als Luftpistolenschütze bin ich sehr erfolgreich und erziele ordentliche Ergebnisse. Im Schnitt schieße ich Moment knapp 365 von 400 möglichen (40 Schuss). Das Meiste hat aber mit scharf Sehen im Ziel nichts zu tun. Viel mehr ist es die Konzentration, Ausdauer, Nerven bzw. Gelassenheit und die Übung. Den Spiegel, so nennen wir die Scheibe vorne, muss ich beispielsweise gar nicht hunderprozentig scharf sehen, denn Kimme und Korn sind aus meiner Sicht viel wichtiger. Hier kommt es auf die Präzission an, diese Deckungsgleich zu bringen. (Ich muss also nur einen Meter weit gut sehen). Scheibe, Kimme und Korn zusammen im Schärfepunkt zu haben ist schließlich unmöglich. Da liegen nämlich 10m dazwischen.

Gespannt bin ich, was andere Beobachter zu diesem Thema noch wissen. Bernhard (mit dem 24"er) hat sich auch spezielle Gläser / optimierte Gläser für seine Brille machen lassen. Das hat er mir erzählt. Ich weiß aber nicht, was genau optimiert wurde oder ob er besondere Glassorten bestellt hat. Zumindest bestätigt er mir immer, dass ich einen sehr guten Visus hätte und er schon nicht mehr so gut sehen kann. Das merken wir bei der Fizzelchenjagd (Quasare und Glx). Hier erkenne ich schwächere Details. Wahrscheinlich liegt es aber auch am Alter und der Art der Sehschwäche, wie es ich bei der Beobachtung verhält.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
Zitieren
#4
Hallo Florian,

am Teleskop muß man nur mit "Sehhilfen", sprich Brille beobachten, wenn man Astigmatismus hat.
Bei allen anderen Augenfehlern wird das durch die Scharfeinstellung am Okular ausgeglichen, weder Nahsichtige noch Fernsichtige benötigen eine Brille. Kann höchstens sein, daß die Sehschwäche so groß ist, daß man eine Verlängerungshülse braucht (?).

Ähnliches erlebe ich gerade an meiner Videokamera. Die Knöpfe sind so klein, daß ich zum Ablesen eine Brille brauche. Der Sucher wiederum ist recht groß und somit habe ich den auf das Reinschauen MIT Brille eingestellt. Funktioniert einwandfrei. Am Teleskop komme ich so aber nicht hin, weil selbst die großen Okulare eine zu kleine Augenmuschel haben, daß ich Streulicht hineinbekomme und so nicht beobachten kann.

Grüße vom
Winfried

...und Gratulation zum ASOD. - Da muß ich auch mal was einreichen, dann teilt sich unser Forum die Veröffentlichungen auf. So nach dem Motto der Rodelweltmeisterschaft der Frauen: "Nationale Deutsche Weltmeisterschaften mit internationaler Beteiligung"....
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
Zitieren
#5
Hallo zusammen,

ist doch einige Resonanz nach so kurzer Zeit - das Thema Sehhilfe trifft doch einige! Ich verhackstücke mal die vorhergehenden Beiträge um möglichst umfassend antworten oder weitergehende Fragen loswerden zu können.

Zitat:am Teleskop muß man nur mit "Sehhilfen", sprich Brille beobachten, wenn man Astigmatismus hat.
Ja, leider 'leide' ich seit Kindesalter an Astigmatismus. Seit der zweiten Klasse ist es sicher erkannt worden und seit da an gehöre ich zum Kreis der 'Anguis fragilis' ;-). Die Brille ist bei mir beim Beobachten immer auf der Nase, daher habe ich auch auf der augenabgewandten Seite viele millimeterlange Kratzerchen.

Zitat:Nach dem Motto: "Ist ja klar, dass du nichts siehst, du hast völlig danebenfokussiert"
Schön, dass es Dir genauso geht. Wenn ich mit meinen Schweinfurter Astro-Kollegen (beide Brillenträger - auch beim Beobachten) auf Tour bin, müssen die nach mir auch immer nachfokussieren.

Zitat:Das Meiste hat aber mit scharf Sehen im Ziel nichts zu tun.
Vielleicht nicht, aber wenn man weiß, dass man für das Auge alles getan hat um zu sehen wie ein Adler, schießt es sich möglicherweise leichter (Kopfsache). Ich kann es nicht beurteilen, ich bin nicht bei den Schützen.

Zitat:Bernhard (mit dem 24"er) hat sich auch spezielle Gläser / optimierte Gläser für seine Brille machen lassen
Das wäre interessant, weswegen er eine Brille benötigt und welche Maßnahmen getroffen wurden um dies zu verbessern.

Zitat:...und Gratulation zum ASOD.
Danke Winfried!

Schade, dass es derweil stets trüb ist. Ich würde mal den Versuch an verschiedenen Objekten wagen, bei diversen Austrittspupillen mit und ohne Brille zu beobachten. Ich meine auch mich zu erinnern, dass bei kleiner werdender Austrittspupille, die Fehler des Auge vernachlässigbar sind.
Zitieren
#6
Hallo!
... eigentlich habe ich nichts Ernsthaftes beizutragen, da aber meine Arme mittlerweile altersbedingt zu kurz zum Lesen sind und ich nur deshalb eine Brille brauche... Cool
... ich hatte schon immer die Vermutung, dass Uwe eigentlich gar nicht das sieht, was er zeichnet, sondern nur das trifft, was andere meinen wie es aussehen sollte, zB. Jupiter. Wie er das macht, das ist mir rätselhaft, aber die Anzahl der ASOD ist ja schon Legion! Tongue

@ Florian
Herzlichen Glückwunsch zum ersten ASOD! Super, das wird hier noch das ASOD-Forum! Smile
Viele Grüße
Christoph

https://www.klostersternwarte.de
Zitieren
#7
Hallo Florian,
ich habe eine Mischung aus Kurzsichtigkeit und Astigmatismus.
Die Kurzsichtigkeit lässt sich herausfokussieren, so bleibt ein Ast von einer halben Dioptrie auf dem rechten Auge.
Das ist bei langer Okularbrennweite auch deutlich sichtbar, wobei der wahre Grund aber eher in der Austrittspupille zu suchen ist. Je größer die Austrittspupille desto mehr Augenfehler fließen ein.
Wenn bei hoher Vergrößerung an Planeten mit Austrittspupillen von 1mm beobachtet wird kann der Astigmatismus vernachlässigt werden.
Dagegen sehe ich z.B. beim 31mm Nagler die Randsterne schlechter/unschärfer als tatsächlich möglich.
Setze ich den Dioptrix mit 0,75 Dioptrien ein werden die Sterne sichtbar besser.
Diese Linse wird aufgessetzt und einfach nach Gefühl gedreht bis sich die beste Abbildung einstellt. Bei falscher Stellung 180° verdreht verdoppelt sich der Fehler und ist sofort sichtbar.
Da das System bei TeleVue auf einige Oklare passt ist das eine solide Lösung. Galaxie oder Gasnebel profitieren hier nicht davon, sondern nur Sterne. Also wichtig für den Genußbeobachter mit Liebe zu Sternhaufen.

Moderne Okulare wie z.B. die Delosreihe lässt aber 20mm Augenabstand zu und damit kann die Brille auf der Nase bleiben.
Was mich eher stört ist wenn ich die Brille absetze dass ungefähr 3Magnituten der Sterne sofort dem blosem Auge entrissen sind, so der Blick auch immer wieder nach oben schweift.
Das gilt besonders für kurze Blicke meinerseits bei Führungen.
Dagegen bei langen Beobachtungen am Bino schaue ich gerne ohne Brille und genieße es die den Kontakt zum Okulare zu halten um mehr Ruhe für feine Detailwahrnehmung zu ereichen.
Geht es um letzte Feinheiten von Galaxienarmen so setze ich ebenfalls die Brille ab um durch die Augenmuschel mölichst viel Fremlicht auszublenden um mich voll auf schwächste Fitzelchen zu konzentrieren.
Es ist eben Beobachten mit Handicap; besonders wenn ich mich versehentlich auf die abgelegte Brille setzeConfused

Gruß und Gratulation zum ASOD
Ralf
Zitieren
#8
Hallo zusammen,

ich bin ebenfalls mit einer Kombination aus Astigmatismus und Kurzsichtigkeit gesegnet. Dazu kommt noch ein relativ großer Unterschied zwischen rechtem und linken Auge.

Aus praktischen Gründen beobachte ich fast nur mit Brille, was natürlich Okulare mit ausreichendem Einblickabstand voraussetzt. Das geht, bietet aber nicht das perfekte Bild. Mit Kontaktlinsen, die Kurzsichtigkeit UND Astigmatismus ausgleichen (sog. torische Linsen), sehe ich eigentlich am Besten und habe die beste Detailwahrnehmung. Die sind mir allerdings für den Alltagsgebrauch zu fummelig.

Ganz speziell wurmt es mich, dass ich mit Binos nur wenig anfangen kann. Ich denke, das hängt mit meinen sehr unterschiedlichen Sehstärkren li/re zusammen - oder sind meine Sehnerven irgendwie komisch zusammengeschaltet? Ich schaffe es nur bei geringen Vergrößerungen bei einem Standardfernglas, die beiden "Halbbilder" zusammenzubringen. Bei Binoansätzen, Großferngläsern oder Bino-Teleskopen passieren merkwürdige Dinge: zwei Halbbilder tanzen umeinander rum, bilden kurz ein gemeinsames Bild und bewegen sich wieder auseinander. Dabei wird mir a) schwindlig und b) werd' ich nach ein paar Minuten ausgesprochen grantig. Binos sind einfach nichts für mich... leider.

Viele Grüße, W. (einäugiger Beobachter)
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
Zitieren
#9
Hallo Wolfgang,

kann das aber nicht auch am Bino selbst liegen (auch am Fernglas)?
Mir erging es absolut genauso, als ich mir mein erstes Bino kaufte. Das war ein billiges Seben. Andere kamen damit zurecht, ich selbst hatte die gleichen "Bilder" wie Du.
Also wurde es wieder verkauft und der Käufer scheint zufrieden, hat sich zumindest nicht mehr gemeldet.

Danach habe ich mir das Baader-Maxbright gekauft (bei Ralf natürlich und ausgesucht) und siehe da, es funktionierte. Keine tanzenden Doppelbilder. Alles ganz normal.

Warum, das kann ich nicht sagen, vielleicht etwas größere Öffnung?
Jedenfalls geht es nun. Ich bin nur Kurzsichtig, kein Astigmatismus.

LG
Winfried
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
Zitieren
#10
Hallo Winfried,

ich habe schon durch diverse Binos durchgeschaut. Bis auf wenige Ausnahmen habe ich nur Doppelbilder gesehen.

Aber auch mit nur einem Auge macht's Spaß Smile

Viele Grüße, W.
Viele Grüße, W.

We shall be restoring normality as soon as we know what is normal anyway. (Douglas Adams)
https://wolfgangs-gartensternwarte.de
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste