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Erster Bericht zum ES 127mm
#1
APO-ED Explore Scientific 127/952 Carbon - Refraktor im visuellen Test


Vor einigen Tagen erhielt ich von Meade die Nachricht, mein Refraktor sei nun verschifft und würde am 11. Mai in Deutschland eintreffen. Nach einer Prüfung auf der optischen Bank sollte ich ihn danach bekommen.

Nun, hier ist er!
Eine massive und gut verpackte Kiste traf bei mir ein. Also auspacken.
Zum Vorschein kam ein Koffer, der einem Hardrockmusiker zu Ehren reichen würde. Massiv mit versenkten Schlössern und drei Tragegriffen, wie man sie von professionellem Equipment der Musikbranche her kennt. Eine mittig und zwei am Rand, sollten ihn einmal zwei Leute transportieren. Schon einmal ein guter erster Eindruck.

Also Deckel auf, die Spannung steigt. Die Kiste ist voluminös, breit und tief. Für den Transport ggf. ein wenig groß, dafür aber hat sie Platz und Aussparungen für viel Zubehör wie Sucher, Zenitspiegel, Okulare, Filter und mehr. Wie gesagt, zwar groß, dafür schleppt man aber eventuell einen Brocken weniger durch die Landschaft, da einiges an notwendigem Zubehör mit hineinpaßt. Und die versenkte Griffe, - einfach praktisch.

Gut eingebettet lag er nun vor mir, der ED oder APO mit den stattlichen Maßen von gut einem Meter Länge. Raus mit dem Refraktor aus seiner Kiste. Dazu hat er obenauf eine Schiene, die sowohl Zubehör in Form von Kamera oder Leitrohr aufnimmt und zur besseren Gewichtsverteilung des aufgesetzten Geräts fast durchgehend geschlitzt ist - oder eben als Tragegriff. Der Schlitz ist ausgelegt für Adapter mit dem üblichen 1/8“ Fotogewinde. Das Gerät besitzt zwei massive Rohrschellen, die durch den aufgesetzten Tragegriff nicht verrutschen können und somit immer parallel zueinander stehen.

Der Carbontubus sieht sehr wertig aus, das mitgelieferte Zubehör macht ebenso einen sehr soliden Eindruck: Ein 2“ Zenitspiegel mit 99% Reflexion mit eigener Seriennummer, ein 8x50 Sucher, beleuchtbar mittels Knopfzellen und einem herrlichen Fadenkreuz, ähnlich einem Meßokular. Schon dieser wertige Sucher hebt sich angenehm von der Masse ab. Er ist zwar ohne Prisma und geradesichtig, aber seitenrichtig und aufrecht! Die Handhabung dieses Suchers gleicht in etwa dem des Telrads, nur eben als optischer Fernrohrsucher. Der Sucherschuh ist wirklich stabil und gut durchdacht. Er wird von oben eingeschoben und hat am okularseitigen Ende eine Sicherungsschraube. Mit beigelegt noch ein 25mm Weitwinkelokular mit 70 Grad sGF in 2“ Ausführung.
Der OAZ als Crayford in sehr langer 2“ Ausführung mit Reduzierteil läuft butterweich und shiftingfrei. Kleines Manko: man hätte diesem Gerät besser gleich einen 3“ Anschluß gönnen sollen, ähnlich meinem Takahashi, das erleichtert die Fotografie enorm und verhindert Vignettierungen. Der bald kommende ED-150 hat dann diesen 3“ Anschluß.
Am Auszug angelangt, kommen wir gleich zu einem anderen Highlight dieses Gerätes: mitgeliefert wird bereits in der Serienausstattung einen für dieses Gerät berechneten Flattner sowie einen T2 Anschluß für die Kamera, wahlweise Canon oder Nikon. Aufgrund meiner Ausrüstung entschied ich mich für Nikon, erhielt aber leider Canon... Daher müssen die fotografischen Tests noch etwas warten. Der Flattner verändert nicht die Brennweite. Über dessen Güte müssen andere entscheiden, ich bin ein rein Visueller und werde ihn wohl nur testweise einsetzen, oder, um ab und an mal „Beweisfotos“ zu schießen...

Das ganze Gerät macht einen sehr hochwertigen Eindruck.
Die Taukappe ist nicht verschiebbar, sondern wird gesteckt und mittels Schrauben fixiert. Eine zusätzlich eingelegte weiche Gummimatte verhindert das Verkratzen des Tubus. Beim Abbau kommt sie umgekehrt auf den Tubus. Dies hat den Vorteil, daß man leichter an die dann gut zugänglichen Justierschrauben der Linsen herankommt. – Ja, diese Optik ist voll justierbar, etwas, was bei vielen Refraktoren chinesischer Bauart fehlt. Der Frontdeckel ist aus Metall und verschraubt, er kann also beim Händeln nicht abfallen. Alles zwar nur Kleinigkeiten, aber Dinge, die durchdacht sind und einem das Handhaben des Geräts erleichtern. Außer den Abdeckkappen aus Weichgummi (die etwas strammer sitzen könnten) findet sich am gesamten Gerät kein einziges Plastikteil, will man den Carbontubus nicht als solchen bezeichnen.

Meade empfiehlt als Montierung, hat man nicht die schwere azimutale samt Stativ gleich mitbestellt, eine HEQ-5 oder ähnlich tragfähige von Meade. Ich besitze als Reisemontierung eine HEQ-5pro, diese soll den ED unterwegs tragen. Zum Test wird er aber auf die Sternwartenmontierung kommen. Die ebenfalls mitgelieferte Montageschiene hat das Vixen-Level, ist unten konisch ausgeführt und mit jeweils drei Schrauben an der Rohrschelle befestigt. Damit bleiben die Rohrschellen stabil in ihrer Ausrichtung. Eine aufgesattelte Metallschiene würde dieser Aluschiene aber noch guttun, diese fehlt leider. Nachrüsten werde ich einen Filz, der den Refraktor etwas strammer hält, die verbauten Filze sind etwas zu dünn, der Tubus kann damit zwar schön bewegt werden, er kann aber auch verrutschen.
Ein Tip für die Produzenten: spendiert den Geräten eine dritte, fest angebrachte Rohrschelle mit Teflon-Zwischenstücken. Damit bliebe der Refraktor in seiner austarierten Position, hätte damit aber fast schon drehbare Rohrschellen, so wie ich sie von meinem Intes MN68 her kenne. Man hat nachts, gerade wenn ein wertvolles Okular eingesetzt ist, schon mal Angst, die Schraube des Zenitspiegels zu lösen um ihn in eine bessere Position zu bringen. – Auch wenn der ZS konisch gefertigt ist und beim leichten Aufdrehen nicht herausfällt. – War nur ein Tip...

Erste Versuche nach dem Austarieren auf der HEQ-5pro zeigen, daß die Montierung mit dem Gerät gut zurecht kommt. Der ED ist mit seinen 6,4kg zwar 2 kg schwerer als mein Tak FS-102, was die Montierung allerdings nicht stört. Kein großes Wackeln, nach 1,5 Sekunden Ausschwingzeit „steht“ das Gerät. Allerdings verwende ich als Stativ das meiner WAM -Montierung, ein Stativ mit satten 25kg Lebendgewicht aus Eiche. Im Normalfall würde sich ein Berlebach Planet dafür empfehlen. Das originale Stativ der HEQ-5pro ist dazu zu weich und zu leicht.

Die Optik des Explore Scientific ED-127 ist ein Dreilinser mit Luftspalt und einem Hoya „Dense Fluor Crown, FCD1 ED Glas“.

Soweit die ersten Eindrücke des Refraktors.
Leider hat es heute Nachmittag zugezogen und ich kann mein first light am Himmel nicht durchführen. In Gedern werden wir das Gerät auf Herz und Nieren prüfen, danach wird der Bericht über den Test am Himmel folgen.

Ein Nachsatz:
Ich bin mit Meade nicht verheiratet, habe mich aus eigenem Interesse für dieses Gerät entschieden, zudem, weil ich ein „Visueller“ bin, mit Fotografie also nichts am Hut habe. Fotografisch mag das Gerät jemand anders testen, ich bin gerne bereit dazu.


Beste Grüße, man sieht sich auf dem ITV,
Winfried

in Anlage noch einige Fotos, auch im Astrotreff zu sehen.

   


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Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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Erster Bericht zum ES 127mm - von Winfried Berberich - 26.05.2011, 20:58
RE: Erster Bericht zum ES 127mm - von Uwe - 26.05.2011, 21:50
RE: Erster Bericht zum ES 127mm - von Uwe - 26.05.2011, 22:29
RE: Erster Bericht zum ES 127mm - von Ulf - 27.05.2011, 18:34
RE: Erster Bericht zum ES 127mm - von Christian - 28.05.2011, 17:37
RE: Erster Bericht zum ES 127mm - von Rainer K. - 02.06.2011, 13:23



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