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Meade ACF 12-inch 304.8 / 30480
#1

Meade ACF 12-inch 304.8 / 30480



Bei ICS in Augsburg gekauft dürfte dieses Teleskop nicht nur alle fotografischen Wünsche erfüllen. Untersucht man bis zu einem Felddurchmesser

von 30 mm die Abbildungs-Qualität, so trägt dieses System den Titel "ACF" zu Recht, wie in einem Vergleich noch gezeigt werden kann. Allerdings,

und das ist ebenso interessant, verfügt dieses Exemplar (bei weiteren konnte ich das noch nicht überprüfen) über einen deutlichen Farblängsfehler,

der über mehrere Tests deutlich hervor tritt. Würde man die RC_Indexzahl zu Rate ziehen, wäre dieses System farblich mit einem Halb-APO vergleich-

bar.



Visuell wird es vermutlich alle "normale" Ansprüche erfüllen, wenn man nicht gerade ein ausgesprochener Newton-Beobachter ist und einen sehr glatten Newton-

Spiegel besitzt. Die dort erzielten Ergebnisse an den bekannten Test-Objekten, wird von SC-Systemen visuell nicht ganz erreicht. Dafür hat man aber zum Fotografieren

im Feld bis 30 mm eine wunderbare Auflösung.

[Bild: M_12-ACF_01.jpg]






Es ist vermutlich der hyperbolische Sekundär-Spiegel (siehe Rutten Seite 87, 5. Auflage Telescope Optics), der ähnlich wie bei einem RC-System ein ebenes und

komafreies Bildfeld ermöglicht. Der Rest-Astigmatismus ist selbst beim Test (1500-fach) kaum erkennbar, am Himmel visuell schon gar nicht. Bei Felddurchmesser

wirkt sich bereits die Vignettierung des Blendrohres zu geschätzten 30-40% aus.

[Bild: M_12-ACF_02.jpg]






Defokussiert man bei diesem Test die Punkte etwas, dann fällt auf, daß die Abbildung die Farbe wechselt. Intrafokal erscheinen sie plötzlich grün, extrafokal hingegen

rot. Damit ist ein erster Hinweis auf einen gut meßbaren Farblängfehler gegeben.

[Bild: M_12-ACF_03.jpg]






Den nächste Hinweis erhält man beim Foucault-Test: Foucaultbilder Ähnlich wie bei einem FH-Objektiv werden bei diesem Test die Farben Rot und Grün/Blau über eine

mittlere Symmetrie-Achse nach links und rechts "geteilt". Das erklärt sich dadurch, daß die Messerschneide gewissermaßen in der Mitte eines Sekundären Spektrum

steht, das etwa 0.420 mm zwischen Blau und Rot misst. Der Gaußfehler ist in diesem Zusammenhang meßbar kleiner, und deshalb kommt die für einen APO typische

Farbverteilung nicht zum Zug. Dominiert der Gaußfehler, dann kommt es eher zu einer sichelförmigen Farbzerlegung am Foucault-Test.

[Bild: M_12-ACF_04.jpg]
Fokussiert man auf die Hauptfarbe Grün, bei der das ACF auch sein Optimum hat, dann beobachtet man ein Verkippen der blauen Streifen nach oben, was der kürzeren

Schnittweite entspricht, im roten Streifenbild kippen die Streifen nach unten, was einer längeren Schnittweite entspricht. Die Überkorrektur bei Blau ist deutlicher zu

sehen, als die Unterkorrektur bei Rot. Die Strehlwerte mit grüner Schrift unter jedem Interferogramm beziehen sich auf den Fokus-Punkt e-Linie = 546.1 nm wave

bzw. auf die Hauptfarbe Grün. Für die beiden anderen Farben senkt der Farblängfehler den Strehlwert. Bei dieser Betrachtung wird nur die Power für Farblängsfehler

und Spherical für den Gaußfehler zugelassen. Die Strehlwerte mit weißer Schrift entstehen, wenn auf jede einzelne Farbe fokussiert worden ist. Jetzt wird die

Power deaktiviert und Astigmatismus und Spherical zugelassen. Die Coma wird als Achskoma interpretiert und wäre damit ein behebbarer Zentrierfehler. Die FLF-Werte

mit gelber Schrift wurden über die Power -> Pfeilhöhe in Millimeter umgerechnet. Aus diesen Werten entstand die RC_Index-Zahl.

[Bild: M_12-ACF_05.png]
Bei einem obstruierten System "verschwindet" ein Teil der Energie in die Beugungsringe und "bläst" den Durchmesser des Sternscheibchens unmerklich auf. Für die

Fotografie völlig ohne Belang, weshalb man die Sphärische Abberation bei der Fotografie nicht gar so tragisch nehmen muß.
[Bild: M_12-ACF_06.png]






Sowohl ein Rest von Astigmatismus und etwas Überkorrektur bei Grün von nur PV L/16.8 kann mal also unbeschadet ignorieren.
[Bild: M_12-ACF_07.jpg]







Deutlich läßt die MTF-Kurve die Obstruktion erkennen: Bei hohen Orts-Frequenzen scheint die Abbildungsleistung sogar besser auszufallen.

Diese Funktions-Kurve zeigt N I C H T die von einem User behauptete Bildfeld-Krümmung bzw. den Bildfeld-Radius. Dazu müßte man den

exakten Fokus sowohl auf der opt. Achse wie im Feld z.B. bei Durchmesser 30 mm messen, und könnte aus der Differenz über die Pfeil-

höhenformel auf den Bildfeld-Radius zurückrechnen. Sphärometer - Pfeilhöhe bestimmen bei Kugel & Parabel Zur Bestimmung des

Bildfeldradius reicht also die Vermessung eines einzigen Punktbildes nicht aus, wie das von einem User hier so dargestellt worden war.

Auch MTF-Kurve beschreibt die Eigenheiten eines opt. Systems nicht etwa anschaulicher und führt deshalb nicht zu mehr Information.

[Bild: M_12-ACF_08.png]





Mit diesem Ergebnis kann man hoch zufrieden sein, weil dieses System auch visuell zu beachtlichen Leistungen fähig ist.

[Bild: M_12-ACF_09.jpg]





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#2
Schade, daß die Zeit zum Editieren nur 30 Minuten dauert. Ich war nämlich gerade dabei, die Zeilenabstände zu korrigieren, damit mein Bericht leichter lesbar wird. Vielleicht läßt sich das ja in meinem Fall ändern, da ich häufig meine Berichte aus unterschiedlichen Gründen auch später noch editieren muß.
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#3
Hallo Wolfgang,

wenn Du erst auf Vorschau klickst kannst Du deine Beiträge solange Editieren wie Du möchtest. Erst wenn Du deine Beiträge abschickst hast Du noch 30 min. (die dann eigentlich reichen sollten) Zeit zum nachbessern.
Sinn und Zweck ist das Beiträge nicht nachträglich verändert werden und so eventuelle Antworten nicht mehr passen.
Falls doch noch mal etwas am Beitrag verändert werden müsste kannst Du uns (Admins) eine kurze Nachricht schicken wir kümmern uns dann darum.
Astronomische Grüße
Ulf

[Bild: signatur.jpg]

Wer die Freiheit einschränkt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren!
Benjamin Franklin
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