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Rückblick 13. Teleskoptreffen des Forum Stellarum
#1
BB vom 08.09.2023

Hallo,

endlich nach gefühlt ewiger Zeit konnten wir uns mal wieder zu einem Beobachtungstreffen einfinden - Wetter und Zeitpunkt waren passend und schnell war als Ort diesmal der Iffigheimer Berg ausgewählt. 

Gekommen waren:

Thilo mit seinem Doppel TS-Refraktor und dem C11 auf EQ6 (danke für den Kaffee aus dem Womo...)
Ulf mit seinem 10" Newton auf EQ6
Jörg mit einem 8"? Newton... auf...???
Josef hatte seinen 7" Maksutov-Cassegrain auf der Ioptron Az-Alt Goto Monti
Rupert war mit seinem TAL-Newton 110mm ? auf der Originalsäule dabei
August brachte sein CPC 11 - GPS Goto-System mit 
Florian nutzte seine TS-APO 70mm? für Aufnahmen 
Ralf konnte beidäugig mit einem 120mm Achromat-Großfernglas auf der händischen Gabelmontierung den Himmel unsicher machen
und ich hatte meinen 10" ACF auf Sphinx SXD2 dabei.

... (ich hoffe alle Angaben stimmen, wenn nicht bitte verbessern)

Vorne weg, die Platzwahl war wirklich gut, denn im Vergleich zum "Kreuzberg" bei Volkach war der Himmel deutlich besser und wir hatten in keine Richtung irgendeine Lichtglocke.
Besonders waren jedoch die Luftverhältnisse. Die Transparenz zeigte sich ordentlich, jedoch nicht perfekt, aber das Seeing war extrem unruhig. Von kurzen ordentlichen Momenten bis hin zu "Extremgewabbel" war alles dabei.
Auffällig waren die immer wieder auftretenden extrem warmen Windschübe, die uns den ganzen Abend begleiteten.

Zuerst duellierten sich Ralf, Thilo und ich mit den Nachtaufnahmen am Smartphone, wobei sich zeigte, dass das S22, dem S21 und auch dem ... chinesischen Fabrikat von Ralf überlegen war. Mit 7 Sekunden Belichtung erschien die dunkle Dämmerung "glockenhell". 

Bereits kurz nach 20:00 Uhr waren alle am Start und wir warteten gespannt auf Polaris um die Montierungen einzunorden. Ulf als Gastgeber konnte wenig später die Ansage machen, dass er bei ihm schon im Sucher sei. So wusste ich dass ich mein Stativ tatsächlich noch etwas umstellen musste, damit er im Polsucher erschien. Da war der Kompas irgendwie scheinbar abgelenkt. Einzig Josef hatte damit kein Problem, jedoch ein ganz anderes...

Nach einem kurzen Plausch mit den Jägern vor Ort konnten wir dann so langsam in die Beobachtung starten. Zwischendurch immer wieder nette und lustige Anekdoten und Fachsimpeleien. Insbesondere Thilos Laufstrecke, die er am Abend zurücklegte wäre interessant zu wissen. Als alter Fuchs hatte er sein Fahrzeug so platziert, dass der geringe Verkehr mit seinem Störlicht, der auf der Verbindungsstraße herrschte, "abgewehrt" wurde.

Zuerst ging es tief in den Süden, wo M17, M20, M22 und M8 eingestellt und fleißig verglichen wurden. Um gut dazustehen wurden auch "Dopingmittel" eingesetzt um andere Teilnehmer zu verunsichern. Mit UHC werden schwache Nebel tatsächlich etwas deutlicher dargestellt, gell Ralf?

Jörg fertigte unentwegt von den Objekten der Nacht Aufnahmen an, die uns alle beeindruckten. Die schnelle Bildbearbeitung kam uns dabei entgegen.

Toll waren die Anblicke in Ralfs Bino. Man fährt gemütlich mit den 24mm Okus bei einem Gesichtsfeld von gut 2° Himmelsareale ab und "plopp", hat man ein Objekt eingefangen. Dann kann die Vergrößerung erhöht werden, um genauer hinzusehen.

Freilich machen bei einem solchen Abend die helleren Objekte besonders Freude, da sie schnell eingestellt sind und man dabei ins Gespräch kommt. Über den Ringnebel, M31 und M33, H- und Chi- Persei, M 81, 82 sowie M 51 gibt es dann auch Geschichten aus der Vergangenheit bei optimalen Himmelsbedingungen und Hochvergrößerung. Wir bewegten uns einfach entspannt zu diesen kosmischen Himmelsschönheiten und erfreuten uns am Anblick.

Josef stellte dann fest, dass seine Goto (die über GPS nicht über Polaris anfährt) irgendwie nicht ins "Schwarze" traf... oder gerade ins Schwarze, jedoch nicht auf die Objekte. Nach etwas Untersuchung und Justage des Stativs sowie der Az-Alt-Einheit stellte Ralf mit Schrecken fest, dass das Teleskop nicht korrekt in der Führungsschiene saß. Das hätte dann auch schief gehen können. Nach Beheben des Problems lief das Equipment einwandfrei und supergenau.
@Josef: Aller Anfang hat seine Tücken, besonders der Aufbau im Dunkeln hat seine Herausforderungen. Bitte, bitte in Zukunft genau schauen, wie das Teleskop eingesetzt wird. 

Was am Beobachtungsabend auch für Taschenlampen im Einsatz waren hätte einen extra Bericht verdient. Von Stroboskopblitzen bis hin zu Grünlicht und "Rotgeflacker" war alles am Start.

...je später der Abend, desto größer war dann auch der Ansporn. Mittlerweile streckte sich die Milchstraße gut strukturiert über das Firmament und glänzte hauchzart mit unterschiedlicher Intensität. Die Schildwolke war deutlich. M 31 konnte locker mit bloßem Auge gesehen werden.

NGC 891 war das erste "kniffligere" Objekt das dann aber auch gut erkannt wurde. Sie war schnell bei Ralf auch ohne Goto mit Hilfe der Sternkarte eingestellt. Filigran streckte sich die Spindel durch das Gesichtsfeld. Da merkt man erst, was für Potential so ein Bino hat. Natürlich es ist dann im 10" mit Nachführung ein ganz anderes Erlebnis... auf seine Weise.

Die Nadel NGC 5907 im Drachen war dann besonders hübsch. Ein feiner Silberstreif lag quer in den Okularen und wir betrachteten sie gespannt. Immer wieder durfte ich die Objekte einstellen ("Schulterklopfen" Smile ) .

Ulf konnte sie in seinem Newton recht einfach dingfest machen und freute sich über die langgestreckte Edge-On.

August fragte immer wieder wo wir gerade unterwegs sind und blieb dann doch an "Seinem Objekt der Objekte" hängen. Dem Ringnebel in Lyra. Hier war aber nix mit Zentralstern. Dazu blieb die Luft zu turbulent.
Seine Antriebseinheit verursachte komische Geräusche. Das verunsicherte nicht nur mich.

Zwischendurch prüften wir immer wieder die Luft an Saturn und Jupiter, jedoch wollte sich keine Ruhe in der Atmosphäre einstellen, so dass die beiden Gasplaneten eher uninteressant blieben.

Für Ralf stellte ich "sein APOD" NGC 7331 am ACF ein und fuhr dann weiter zu Stephans Quintett. Dies war mir dann jedoch nicht mehr bewusst, als ich Ralf endlich an meinen 10"er brachte. Etwas enttäuscht meinte er: "Da ist ja kaum was zu sehen... das hatte ich schon viel besser...!" Als ich nachsah musste ich lachen. Klar NGC 7320 und Konsorten sind ja auch ein Hauch von nix. Schnell schwenkte ich zur hellen Galaxie zurück und dann war auch Ralf zufrieden.


Nach diesen ersten tieferen Objekten, kam Jörg mit Kometen daher, die im Moment am Himmel unterwegs sind. Mit 7,9 mag sollte das ja auch an 103P/Harley ein Klacks sein, jedoch sträubte sich der kosmische Wanderer auch im größeren SC zu zeigen. Ein stellarer winziger Kern mit einem Nebelwölkchen drum herum war schließlich selbst im 36mm Okular (welches für der Fizzelchenkiller ist) am ACF eine Herausforderung. Gut, wenn man das Ding mal hat, dann kann man ihn halten.

Ein guter Visus ist natürlich Voraussetzung. Ich hatte daher eher weniger Schwierigkeiten. Big Grin Was wohl die Mitschreiber dazu posten?

Selbst in Ralfs 120mm Doppelgerät konnte ich den Kometen schließlich dingfest machen. Der Reihe nach versuchte sich jeder daran, einzig die Ansichten blieben unterschiedlich..  Cool

Ich für meinen Teil war sicher, auch wenn Thilo mit seinen großen Pupillen (woher er die wohl hat???) nicht ganz so gewiss war.

Einen weiteren Wanderer mit 12,irgenwas, den Jörg ablichtete, wollten wir dann erst gar nicht suchen.

Entschuldigen möchte ich mich bei allen Teilnehmern für die stetige, notwendige Verstellung der Justage, die für meine alten Augen vonnöten ist ... aber auch schon mit jungen Augen so gravierend war. Zwei drei Umdrehungen sind halt einfach bei mir notwendig....  Tongue

Gegen 1:00 Uhr hatten sich dann die meisten satt gesehen und der z. T. lange Anfahrtsweg bewog die ersten das Feld zu räumen. Zudem kroch am Osthorizont der Mond herauf und hellte nun den Himmel deutlich auf. So machte ich mich auch daran einzupacken. Ein toller geselliger, warm-kalter? Abend mit tollen Gesprächen unter Astrofreunden ging zu Ende.

Gegen 2:00 Uhr war ich schließlich zu Hause.

Für das Treffen gebe ich  Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch . Der Platz ist topp und die Bedingungen dort auch. Freu mich auf´s nächste Mal.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Rückblick 13. Teleskoptreffen des Forum Stellarum - von Uwe - 09.09.2023, 11:42



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