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...dem Himmel so nah...Perseiden 2018
#1
BB vom 12.08.2018

Hallo,

nachdem schon der vorangegangene Abend mit einer super Transparenz und einigen Schnuppen die Erwartungen hoch hielt, wurden wir (Christoph, Frank und ich) gestern richtig belohnt!
Gerhards Panoramabild über unsere Whats-App-Gruppe vom Stahlberg, der Luftlinie etwa 10 km entfernt lag war die Steilvorlage, dass wir uns die Höhe hinterm Ort als Beobachtungsplatz wählten, um auf ihn ins Taubertal herab zu blicken. Big Grin  Der Himmel war Richtung Nordwesten noch mit dickeren Zirren und hoher Bewölkung verhangen, welche sich jedoch im Laufe der Nacht immer mehr verdünnisierten. Damit verschwanden auch die entfernten Lichtglocken aus Richtung Frankfurt und Würzburg, bis nur noch die rot blinkenden Windräder am Horizont pulsten.

Nach einer kleinen Stärkung machten Christoph und ich uns gegen 21.00 Uhr auf den Weg. Frank stieß, nachdem ich den 10" ACF und den 8" Dobson aufgebaut hatte, dazu. Christoph nutzte seine Äquatorialplattform als Aufnahmebühne für die geplanten Perseidenaufnahmen. Der Auftakt war ein beeindruckender Anblick von Venus, Jupiter, Saturn und Mars. Sie standen früh in einer Reihe Spalier.

   

Zunehmend wurde es dunkler und wir "schossen" ein Messierobjekt nach dem anderen "ab". Auch zahlreiche NGCs ließen wir nicht aus. Unsere bevorzugte Region in dieser Nacht war die Horizontnähe rund um den Schützen, Widder, Fische bis hinüber zum Walfisch mit den Highlights, die ich sonst von zu Hause nicht erreichen kann. Bis M59, M70, M54, M30 oder beispielsweise die Sculptor Galaxie NGC 253 (die sich immer noch halb hinter dem Wald verkroch). Fantastisch war auch der Anblick des Helix-Nebels NGC 7293, bei dem wir den Zentralstern gut erkennen konnten. Endlich durfte mein ACF sein Potential wieder einmal voll entfalten und zeigen, was der "superglatte Spiegel" leisten kann.  Tongue

   

Die Milchstraße schälte sich mehr und mehr aus dem immer dunkler werdenden Himmel heraus und gab eindrucksvoll ihre Dunkelregionen und Strukturen zu erkennen. Längere Zeit war die Durchsicht nicht vergleichbar mit dem Samstag Abend, doch die Grenzgröße konnten wir gegen Ende der Nacht auf etwa 6,3mag bestimmen. Gegen 1:00 Uhr war M33 direkt erkennbar.

Von allen Sonnensystem-Welten musste Saturn wieder einmal allen die Show stehlen. Als ich so zwischendurch etwas höher vergrößerte, fiel mir eine leicht aufgehellte, schwache Stelle Richtung Polregion auf. "Das müssen wir sofort aufnehmen!", forderte ich Christoph auf und wenige Sekunden später steckte auch schon die Kamera im Okularauszug. Da schauen wir mal, was Christoph auf die Platte legt.

   

Als Mars kulminierte nutzten wir die Situation ebenfalls für eine Aufnahmereihe.

Mit dem 8" Dobson und Franks 40er WW-Okular hatten wir nebenbei das idealen Großfeldgerät am Start. Mit dem OIII-Filter griff die Hexenhand quasi aus dem Okular, was mit einem "Wow!", von Christoph kommentiert wurde. M81/82 und die Objekte im Schützen sowie H und Chi- Persei wurden intuitiv angefahren.

Apropos Persei... das war ja eigentlich der Grund unseres Treffens. Die Sternschnuppen aus dem Sternbild Perseus. Immer wieder schossen hellgrün strahlende Lichtblitze über den Himmel und man wusste gar nicht so recht, wohin man den Blick richten sollte. Ebenso schwierig gestaltete sich Christophs Kameraausrichtung... "Wohin soll ich denn jetzt wieder die Linse ausrichten?" 

In gegengesetzter Richtung konterten eher gelbliche Aquariiden, die manchmal den fallenden "Stars" des Abends Konkurrenz machten. 

Unsere Decken aus dem Auto taten gute Dienste. Wir streckten uns immer wieder mal längs auf die Straße, um unsere Augen schweifen zu lassen. Insgesamt konnten wir sicher weit über 100 Sternschnuppen neben den anderen Beobachtungen bestätigen. Zwischendurch fielen auch richtige Brocken durch die Atmosphäre und ließen uns Aufrufen. Dann standen die Leuchtspuren noch mehrere Sekunden in der Nacht, um dann langsam zu verblassen.

Neptun und Uranus ließen wir uns dann auch nicht nehmen und hielten mit dem ACF auf die weit, weit entfernten Planetenkügelchen, die bläulich und türkis bei gut 250x hübsch anzusehen waren. 6 Planeten in einer Nacht hat man auch nicht immer!

Die abendliche Stimmung auf der Anhöhe war schlichtweg genial. Außer das weiter entfernte Zirpen der Grillen war es gestern ungewöhnlich still dort draußen, trocken und warm. Der Wind wechselte aus unterschiedlichen Richtungen. Eigentlich hatten wir auch um 2:00 Uhr noch nicht genug, denn der Blick mit der atemberaubenden Milchstraße und den immer wieder fallenden Sternschnuppen war unheimlich beeindruckend, aber nach gut 5 Stunden beließen wir es dann und packten unsere Sachen.

Ich denke Christoph oder Frank werden noch ihre persönlichen Eindrücke schildern. Ein unvergesslicher Abend, wenn man mich fragt!
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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...dem Himmel so nah...Perseiden 2018 - von Uwe - 13.08.2018, 08:50



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