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Gegenseitige partielle Mondbedeckung
#1
BB vom 26.02.2015

Hallo,

heute waren ja sicherlich einige aktiv und auch ich wollte mir die Vorgänge rund um Jupiter nicht entgehen lassen.
Leider hatte ich zwischendurch eine Zwangspause (Pflichttermin Undecided ). Gegen 18.00 Uhr durfte heute mein ACF auf die Sphinx. Der Himmel war klar, die Luft dafür eher zappelig, dafür schön trocken. Bei einer leichten Brise fühlten sich die fallenden Temperaturen entsprechend winterlich an...

Trotzdem konnte ich schon mal von 18.30 Uhr an bis 19.30 Uhr den Schattendurchgang von Kallisto begutachten. Jupi stand noch recht tief, doch furchtbar schlecht sah das Ganze nicht aus. Sorgen machten mir Wolken, die von Westen her aufzogen.

Um 22.00 Uhr (ich wollte eigentlich schon zum ersten "Mondtreffen" wieder hier sein) war ich dann wieder zu Hause. Die Wolken teilten jetzt den Himmel in eine klare Ost- und eine dichte Westhälfte. Doch diesmal befand ich mich förmlich auf der glücklichen Seite Cool

Während der Mond, Orion und Stier hinter dünnen Schwaden verschwanden und ihr Licht in kleinen und großen Halos auf unseren Ort warfen, glänzte der Planet des Abends und konnte bis zum Ende der Beobachtungsnacht ausgiebig beobachtet werden.

Nachdem ich mit den Okularen herumgespielt hatte und nicht so recht wusste, was nun die ideale Vergrößerung sei probierte ich schließlich das Bino mit den 18mm Orthos (+1,25 GWK) aus und war überrascht, um wie viel besser nun die Details zu erkennen waren. 175x wirkten aus dem Bauch heraus wie Monokular 250x. Auch die Luftunruhe wurde beidäugig sehr gut unterdrückt. "Prima", dachte ich.

Der Schatten von Io zog quer über Jupiter und wenig später tauchte der Mond selbst am Rand auf, bis er von der Planetenscheibe "abtropfte". Der zweite Schattendurchgang ging zu ende.

Jetzt war noch etwas Zeit, die ich nutzte, um einen Blick ins Forum zu werfen und nachdem ich Christophs Fotos hier gesehen hatte, musste natürlich die Bleistiftdose bemüht werden. Freilich tat ich mir bei den Bedingungen schwer mit Einzelheiten, aber so nach und nach lief der.... wie hieß es doch so schön... Motor warm.

Gegen 23.00 Uhr startete ich mit ersten groben Strichen und plötzlich geriet ich beinahe unter Zeitdruck. Feinheiten, die in ruhigen Momenten auftauchten mussten zu Papier gebracht werden. Daneben immer der Blick auf die sich zunehmend nähernden Monde Io und Europa. "Kann ich noch schnell die kleine Einkerbung im Wolkenband einzeichnen?"- "Schaff ich noch die Ansicht rund um den GRF?" - "Da ist ja eine Wolkschleppe! am nördlichen Äquatorialband"... "oh, die Monde Berühren sich schon fast!". "Schnell die Position aufs Papier übertragen und dann"...

...dann war es soweit! In aller Ruhe genoss ich die wenigen Minuten, in denen sich die Monde gegenseitig partiell bedeckten und wieder "auseinanderliefen". Freude kam auf und das Herz schlug förmlich bis zum Hals. Das sind diese Momente, die einem auch etwas Gänsehaut bereiten. Die vergisst man nicht so schnell!! Begeisterung machte sich innerlich breit. Tongue

Anschließend wurde die Zeichnung fertiggestellt und die klammen Finger aufgewärmt. Und so sieht das Ergebnis aus:

   


Ob die Mondabstände von Kallisto und Ganymed maßstabsgetreu sind, wage ich zu bezweifeln. Sie runden aber die Dokumentation des Gesehenen für mein Logbuch ab.
Als ich wieder hinaus ging, war der Mond, der vorher noch durch die dünnen Wolken schien von dichteren, beinahe schwarzen "Wasserballen" komplett verdunkelt. Die Osthälfte bot immer noch wie abgeschnitten, ungetrübte Beobachtungsmöglichkeiten. Die Wolken lösten sich stets im Zenit wie von Geisterhand auf, als wollte der Himmel sich für die vergangenen trüben Wochen entschuldigen.

"Also gut, dann knöpfen wir uns mal die schönen Frühlings-Galaxien und Kugelsternhaufen vor. M 3 und M53 fuhr ich an und wartete auf die feinen Sternchen, die ab und an bis zur Mitte hin aufblitzten.

Danach folgten Makarians Galaxienkette von M86 aus... schön mit geringer Vergrößerung...bis M88... und nochmal zurück Big Grin Virgo und Koma, ich bin da!!!

Auf die Nadeln NGC 4565, 4656, 4559 freute ich mich besonders. Bei der ersten war das Staubband gleich zu erhaschen. Das Leo-Triplett und die Gruppen um M95/M105 sowie um NGC 3193 folgten, bevor ich M64 und M51 besuchte.

Das hätte ich mir nicht träumen lassen, nachdem das Wetter in letzter Zeit doch eine oft nicht nachvollziehbare Dynamik an den Tag (in die Nacht) legt.

Den Schlusspunkt setzte ich mit M104 gegen 1.00 Uhr. Die Sombrero-Galaxie stand hell und in all ihrer Pracht im 22er Nagler... Mit den Gedanken "wenn´s am schönsten ist, soll man aufhören" beendete ich die ereignisreiche Zeit hinter dem Teleskop. Und jetzt zieh ich mir den "Sombrero" über die Nase und hau mich in die Koje.
the sky is the limit

Gruß Uwe

"Sehen ist schwieriger als Glauben" Zitat aus "Die Kometenjäger"

http://www.the-night-black-white.de
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Andreas-TAL (28.02.2015), Florian B. (27.02.2015), Herbipollution (02.03.2015), Ulf (27.02.2015)
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Gegenseitige partielle Mondbedeckung - von Uwe - 27.02.2015, 02:01



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