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Der Traum vom perfekten visuellen Apo....
#75
Hallo Apointeressierte,
was ist nun aus den asphärischen Doublet 130/1200 ED Apo´s geworden und gibt es hier Neuigkeiten?

Was wir intensiv gemacht haben waren direkte Vergleiche mit APQ 130,TOA 130 und FS 128.
Sozusagen Geräte der Königsklasse die erwartungsgemäß für den erfahrenen Beobachter sichtbare Unterschiede zeigten, am Geringsten waren die Unterschiede beim FS 128.Cool
Alle genannten Geräte zeigten wunderbare Sternabbildungen und ich sehe den ADA in der Ästhetik am Doppelstern sogar vorne im Vergleich zum APQ 130.
Gleichwohl die perfekten Dreilinser TOA 130 oder APQ 130 besonders intra- und extrafokal sichtbar farbreiner sind ist ein Gewinn im Fokus nur bei genauem Hinsehen sichtbar.
Dann erkennt man im Vergleich dass der Beugungsring weniger hell ist und die Grenzgröße etwas höher ist. Der Mondrand ist bei den Top-Dreilinsern ohne jeglichen Farbsaum und hier zeigt der ADA noch einen Rest an Saum und reagiert auch stärker auf die eingesetzten Okulare.
Sehr gut ist hier das Zeiss Zoom Okular 8-24mm oder auch die Delos Okulare; farbiger kommen die Ethos Okulare daher die für farbempfindliche Beobachter am ADA 130/1200 keine Empfehlung sind.
Die genannten Unterschiede sind praktisch im direkten Vergleich sichtbar und ohne diesen Vergleich vermutlich schwer zu realisieren. Das Seeing trägt seinen Teil dazu bei und muss gut sein um Unterschiede auszumachen. Auch die Temperierung der Objektive ist besonders wichtig. Auch der ADA braucht als Doublet seine Zeit und ist hier im Vergleich deutlich langsamer wie der APQ 130. Der gefügte Dreilinser ohne Luftspalt ist in dem Punkt sehr schnell. Der ADA hat auch bei Temperierung ein rundes Bild aber dann sichtbare sphärische Abberation. Diese wird im Laufe der Anpassung immer besser bis die intra- und extrafokalen Bilder nahezu gleich sind. Vom warmen Raum heraus kann das schon eine Stunde und mehr benötigen aber es passt sich an und kann mit der Temperaturkurve der Nacht mithalten.

Mit diesem Wissen könnte man es bewenden lassen und sich endlich nur auf die Beobachtung konzentrieren weil z.B. Jupiter nun in ein gutes Fenster bekommt aber da wir mit unserer geplanten Neuauflage des 130/1200 bzw. 160/1600 mit anderem Partnerglas es eben ganz genau wissen wollten landete(n) der ADA bei der Firma Wellform auf der optischen „Schlachtbank“.
Vorab mit überraschenden Ergebnissen wurden wir konfrontiert und der obige Vergleich scheint nur eine Momentaufnahme gewesen zu sein die nach Wiederholung ruft!Wink


Wer es genau wissen will möchte weiterlesen:

Ein funktionierendes Objektiv zu versenden will aus verschiedenen Gründen überlegt sein. Erstmal weil bei so einer Untersuchung immer Fehler gefunden und quantitativ erfasst werden die mit dem Auge nicht sichtbar sind und zweitens weil der Transport ein Risiko darstellt und die Optik nicht sicher in dem Zustand zurückkommen muss wie Sie abgesendet wurde.
Der schlimmste Fall wäre ein Totalausfall durch Zerstörung aber auch kleinere Makel müssen verarbeitet werden und unser Teleskop ist schließlich für unseren mentalen Zustand überaus wichtig.
Geht es unserem Teleskop schlecht, geht es uns auch schlecht.Sad

Mein ADA kam heil wieder zurück und abgesehen von etwas Handfettresten auf der Glasoberfläche die mit „Optical Wonder“ abzuwischen waren war alles gut.
Strehlwert im Grünen von 98% ist sehr erfreulich, aber reicht nicht aus um einen Apo zu beurteilen. Nach meiner Meinung darf der Strehlwert in einer Farbe nicht zu hoch bewertet werden und ich hatte mal einen APQ 100/640 der praktisch perfekt erschien und"nur" 95% Strehl hatte.Tongue
Bei rein sphärischer Abberation ist es in der Praxis gar nicht so einfach diese zu störend zu bemerken und Sie wird unter praktischen Bedingungen in der Abkühlphase auch nie so gut sein wie im Labor nach langer Zeitanpassung. Was dagegen immer und sofort stört sind Verspannungen, starkes Koma oder Asti, weshalb den Fassungen und der Sorgfalt bei der Herstellung gar nicht genug Aufmerksamkeit gewidmet werden kann. Das Alles scheint in unserem Fall sehr gut umgesetzt zu sein.

Ein extrem geringer Farbfehler für einen ED-2 Linser wurde bestätigt und die RC-Index Zahl wurde mit 0,84 angegeben.
Kleiner 1 erhält das Prädikat Apochromat wie auf der Linsenfassung auch gelasert ist.

Wenn man strenger ist und wir wollen jetzt mal streng sein auch wenn uns das bisherige Ergebnis schon riesig freut muss man die weiteren Werte genauer ansehen.
Geprüft wird in den Wellenlängen 486nm, 546nm, 589nm und 656nm. In jeder Wellenlänge wird der Srehlwert bestimmt ( Ideal ist 1 und die Beugungsgrenze wird allgemein bei 0,8 angesehen)
Es kann nun auf jede Farbe scharf gestellt werden und der Wert bestimmt werden oder aber man stellt auf Grün scharf und lässt die Schärfe genau so stehen und betrachtet dann die anderen Wellenlängen.
Also mit Defokussierung weil trotz RC Wert von kleiner 1 dieser eben nicht bei 0 liegt und somit jede Farbe eine etwas andere Schnittweite hat.
Das heißt blau( 486nm) liegt gegenüber Grün -6,82ym, Gelb( 589nm bei +68,16ym und Rot bei +149,97ym.
Die Schärfentiefe bezogen auf 546nm liegt bei 93,05ym. Es gibt also keine Fokuslage wo alle Farben innerhalb der Schärfentiefe liegen. Bei Blau, Gelb und Grün würde das gelingen bei Rot nicht mehr.

Diese Tatsache nun umgerechnet in Strehlwerte ohne nachzufokussieren ist dann die Tabelle Polystrehl mit Defokussierung.

Bezogen auf 486nm, 546nm, 589nm und 656nm sind das 0,85 0,97 0,89 und 0,64 Polystrehlwerte.
Wegen der nicht optimalen Fokussierung auf 546nm ist nun der Strehlwert für 546nm statt 0,98 eben 0,97.

Wenn man die Beugungsgrenze bei 0,8 ansieht schafft es „Rot“ nicht darüber zu kommen und somit ist es wirklich gutes Ergebnis aber noch kein „Vollapo“ wenn dieser Begriff den allgemein akzeptiert wäre.

Würde man noch 430nm ansehen, also tiefes Blau so kommt hier kein nennenswerter Strehlwert (0,04) heraus und spielt aber für die visuelle Beobachtung praktisch keine Bedeutung mehr.

Meine persönliche Einschätzung ist folgende:
Ein sehr guter Dreilinser kann es jedoch schaffen auch bis zu diesem Bereich ( von 430nm) Werte höher von 0,8 zu erreichen und das ergibt dann farblich ein sehr reines Bild intra und extrafokal. Ingesamt auch weniger Licht in dem ersten Beugungsring und damit etwas mehr Grenzgröße.
Weniger gute Dreilinser, insbesondere mit schnellen Öffnungsverhältnissen haben bereits Mühe oben genannte Werte unsers ADA zu erreichen und noch mehr das schöne "Sternaussehen" zu erreichen. Nur sehr wenige Zweilinser liegen in dem Bereich, auf jeden Fall die Takahashi Zweilinser FS oder auch etwas darüber während die neue, lichtstarke Version durchaus bereits unter dem ADA liegen kann.

Nachdem dieses schon mal sehr erfreuliche Ergebnis bekannt war hat unser Optikrechner aufgrund der Lage von Blau -6,8ym und Rot mit +150ym die Möglichkeit erkannt und berechnet mit Glasweg von 30mm bis 40mm beide Farben noch enger zusammenzubringen. Allerdings lag das Objektiv schon wieder wohlauf bei mir und es konnte diese Messung nicht mehr durchgeführt werden. Dodgy
Mein erster praktischer Versuch mit Zenitprisma 44mm Glasweg zeigte aber das die Optik im Gegensatz zu dem dielektrischen Zenitspiegel einen dunkleren Hintergrund bot. Offenbar sind nicht alle dielektrischen Zenitspiegel so glatt wie man es sich wünscht und das Prisma hatte jedenfalls keinen schlechten Einfluss bei dem kurzen Sterntest den ich gemacht habe. Hier muss noch genauer verglichen werden.

Aber nachdem Uwe von meinen Testversuchen erfahren hat und auch sein geliebter TMB aufgrund des Wetters kaum mehr einen realen Stern gesehen hat, schien Ihm ein künstlicher Stern trotz aller oben genannten Risiken verlockend.
Schließlich gingen seine beiden Objektive den gefährlichen Weg über die Laufbänder oder sind es „Wurfbänder“ der Paketstationen und das Schicksal nahm seinen Lauf.

Was die Firma „Wellenform“ noch so alles prüft ist ein Abbild des künstlichen Sterns, Focault und Phasenkontrast und eine Reflexionsmessung über das visuelle Spektrum.
Letztere Messung war für mich besonders Interessant um zu wissen wie viel Licht kommt den tatsächlich ins Auge! Mein Objektiv fast noch ungebraucht und unverschmutzt ließ mich staunen dass im Schnitt eine sensationelle Transmission von 99,5% erreicht wurde.
Selbst in der schlechtesten Wellenlänge von 400nm waren es nur 1,7% Reflektion, also über 98% Durchlass.

Dass bei hochempfindlichen Messungen immer noch ein Restfehler von Koma und Astigmatismus festgestellt wird ist einfach so und auch Foucault und Phasenkontrast zeigen Winzigkeiten überdeutlich aber darin liegt ja der Sinn dieser Tests.
Vorweg zeigte Uwe´s Objektiv im Foucaultbild einen fetten kreissegmentartigen Strich überdeutlich und sollte das ein unbekannter Kratzer sein. Nach Erhalt des Bildes via Mail verkrampft sich die Magengegend und Sorge breitet sich aus.
Nun ja, nach Rückerhalt des Objektivs ließ sich die außen markierte Stelle mit „Optical Wonder“ beseitigen und damit auch aus dem Kopf.
Darum überlege jeder zufriedene Beobachter ob Er sein „Glück“ wörtlich behält oder sich der Gefahr aussetzt das irgendwann auch die Fähigkeiten von „Optical Wonder“ nicht mehr ausreichen....

Vielleicht will Uwe noch über seinen TMB berichten und insbesondere darüber wie der Test mit dem Glasweg ausgefallen ist. Es gibt nun neue Polystrehlwerte mit 2 verschieden dicken Glaswegen und diese könnte Uwe auch im Vergleich zu seinem TMB gegenüberstellen damit wir sehen wie sich dieser Zweilinser mit optimalen Glasweg sich gegenüber einem Dreilinser der Oberklasse in diesem Kriterium schlägt.
Übrigens ist es nicht so das Glasweg bei anderen Refraktoren grundsätzlich einen positven Einfluss hat aber in besonderen Fällen tut es das!Rolleyes

Besten Gruß
Ralf
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Andreas-TAL (07.12.2014), Herbipollution (07.12.2014)
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Andreas-TAL (07.12.2014), Herbipollution (07.12.2014)


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RE: Der Traum vom perfekten visuellen Apo.... - von Ralf - 06.12.2014, 20:39



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