Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Takahashi FSQ106ED + Atik 383L+ erste Testserie
#1
Hallo Leute,

nach schon bald einem Jahr Fotografischer Abstinenz möchte ich euch gerne ein Testergebnis präsentieren.
Ich habe in dem letzten Jahr sehr viele unterschiedliche Optiken und Korrektor zusammen getestet. Wo mit DSLR noch einige brauchbar wahren ist spätestens mit umstieg zur s/w CCD Ende! Der einschnitt was die Hochauflösende Fotografie angeht ist extrem. Das Guideing und die optische Feldqualität muss komplett neu überdacht werden, da jeder noch so kleine Fehler sofort im Resultat sichtbar wird. Das stellt eine vor ganz neue Probleme.

Selbst mein über alles geliebter 115/805 TMB welcher nun Uwe liebevoll übernommen hat, konnte dem Anspruch nicht gerecht werden. Deshalb bin ich auf eine Qualitätslösung umgestiegen was ich nicht bereut habe. Es ist nun ein Takahashi FSQ 106ED Astograph geworden.
An dieser Stelle möchte ich euch ein bisschen was über das Gerät erzählen und die Erfahrung die ich bis jetzt damit gesammelt habe.
Der FSQ ist als Astorgraph konzipiert und liefert ein angegebenes Feld von 88mm Bildkreis. Dies bei 106mm Öffnung, 530mm Brennweite und einer Blende von F5. Das Optische Design ist ein erweitertes Petval mit vier Linsen in vier Gruppen. Zwei von den Elementen sind ED Gläser (Extra low Dispersion). Hier eine kleiner Ausflug zu der Historie der FSQ´s.

1999/6 The new product FSQ-106 tube announcement (106-530). Modified Petzval design, 4 lenses / 2 fluorite.
2000/6 New product FSQ-106N (Kai) tube announcement (106-530), lense shade becomes sliding system.
2007/2 New product FSQ-106ED tube announcement (106-530). Modified Petzval design, 4 lenses / 2 ED.

Hier die Quelle und eine sehr gute Zeite die den Tak FSQ beschreibt:
http://www.astrosurf.com/ilizaso/Takahas...ED/FSQ.htm

Zudem gibt es für den 106 FSQED einen gerechneten Reducer welcher die Brennweite von F5 auf F3.65 reduziert und einen Extender welcher von F5 auf F8 erweitert. In beiden Fällen sinkt das fotografisch angegebene Feld von 88mm auf 44mm Bildkreis.
Ein netter Bonus ist das man mit dem Extender den FSQ visuell auf TOA Level bringen soll. Das heißt man könnte hier auch auf einen bekannt sehr hohen Level beobachten.
In allen Konfigurationen ist der FSQ 106 ED mit Vollformat Chips voll nutzbar.

Herzstück bei dem Astrographen ist abgesehen von dem gelieferten perfekten Fotografischen Feld ein eingebautes Kamerarotationssystem welches den perfekten 4“ Okularauszug Rotieren läst. Der 4“ OAZ ist meiner Meinung nach noch einmal etwas besser zu handeln als ein 2,5“ Feather Touch. Dafür allerdings liefert er nur 3cm Verstellweg welcher logischerweise Fotografisch optimiert ist und somit einen Backfokus von ca. 170mm liefert.

Wie jedes Gerät hat der FSQ aber auch seine schwächen! Da er durch das optische Design bedingt zwischen allen linsen große Luftspalte hat, haben diese eine Thermoskannen Wirkung. In der Praxis wirkt sich das auf den Fokusdrift bei Temperaturänderung aus. Hier sind z.B. Systeme mit ölgefügten Objektiven im Vorteil da sie Fokusstabiler sind. Bei Hochauflösender CCD Fotografie empfiehlt es sich also für absolut perfekte Ergebnisse für jede einzelne Aufnahme einzeln zu fokussieren. Machen muss man das nicht wenn man mit minimalen Abweichungen leben kann. Hier kommt es auf die persönliche Anforderung an.
Zweiter Nachteil ist das der FSQ zwar ein riesiges Fotografisches Feld liefert aber sobald mechanische und optische Achse nicht in einem gewissen maße aufeinander liegen die Feldschärfe in den Ecken sinkt. Deshalb empfiehlt es sich nicht über ein 2“ Stecksystem das Kamerasystem zu Adaptieren, sondern es fest zu verschrauben.

Im vergleich zu dem 115/805 TMB kann ich nun sagen das die Qualität zu einem Tak noch mal was anderes ist. Alles wirkt noch mal etwas wertiger und besser aufeinander abgestimmt.
Der FSQ kann als „Out of the Box“ Fernrohr bezeichnet werden. Auspacken, aufsatteln, Kamera dranhängen, fokussieren und loslegen. Nicht wie bei anderes Systemen Ewigkeiten einen nicht dafür gerechneten Korrektor durch Abstandsänderung irgendwie dranfriemeln bis die Abbildung passt. Sie passt einfach.

Ich habe mal ein paar Bilder angehängt. Diese zeigen unter anderem wie gerade das Bildfeld mit einer Vollformat CCD Kamera (STL11K) am FSQ 106 ED ist.
[Bild: bh4r-3m-ec5d.jpg]

So schaut das ganze dann aus:
[Bild: bh4r-3n-76dc.jpg]

Zum Firstlight: Da ich die ganze Zeit noch nicht die Möglichkeit hatte das Setup im ganzen zu testen stand das natürlich noch aus. Da ich lange Probleme mit dem Guideing hatte musste dies als aller erstes behoben werden, sonst macht alles Weitere keinen Sinn. Ich habe ohne Probleme eine DSLR an 2m Brennweite nachführen können aber mit dem umstieg auf die s/w CCD sah die Sache anders aus. Diese zeigt gnadenlos jeden noch so kleinen Fehler. Viele verstecken diese indem sie ihre Bilder stark verkleinern und es so nicht mehr sichtbar ist. Ich will das aber nicht. So hatte ich selbst bei nur 530mm Brennweite Probleme beim Guideing! Ohne guideing habe ich Strichspuren da die Monti grüppel schief sitze und erst mal gescheinert werden muss. Mit Guideing habe ich immer wieder Ausreißer und so Eiersterne. Nach langer Suche habe ich rausgefunden das es einfach eine Einstellungssache der Software ist und nun läuft es sehr gut.

Als Firstlight Objekt habe ich mir NGC6888 ausgesucht und wollte dieses im HA Schmalband ablichten. Mich interessierte die erreichbare Tiefe eines F5 CCD Systems im Schmalband unter meinem Standort. Leider war die Durchsicht an diesem Abend nicht so gut, die Deichselsterne vom kleinen Wagen blitzen nur kurzzeitig auf und ich konnte sie max. 1-2s halten (mit bloßem Auge). Egal, es wird trotzdem eine Testserie aufgenommen. So wurde Fokussiert und die erste Belichtung mit 1200s gestartet. Diese im Kasten stellte ich fest das der Fokus nicht optimal passte. Also die Bahtinov Maske drauf und erneut fokussiert. So wurden dann insgesamt 5x1200s durch den Baader 7nm Ha Filter belichtet. Der Chip wurde auf -10°C gekühlt. Dann sog ein Gewitter auf und ich musste abbrechen.
Da ich eigentlich noch mehr Frames sammeln möchte lohnt eine große Bearbeitung nicht. Deshalb habe ich die Rohbilder einfach mal durch Darks korrigiert und quick and dirty übereinander gelegt unbeschnitten und in Originalgröße 1x1BIN! Ansonsten unbearbeitet. Da die Kamera über 2“ Steck adaptiert ist habe ich noch eine leichte Verkippung im System. Dies ist an der rechten Bildkante in den Ecken sichtbar und wird in ferner Zukunft noch behoben da ich damit leben kann. Zudem habe ich noch eine Bildfeldrotation in den Einzelbilder da die Monti noch nicht genau ausgerichtet ist. Wird auch noch behoben.
Überrascht war ich allerdings von der doch schon recht ordentlichen Tiefe die bei der doch schlechten Transparenz möglich ist. Da freue ich mich schon auf bessere Bedingungen um mal das Limit auszuloten.

So das war aber jetzt genug Text von mir. Wenn das Wetter nun mal passt will ich mal was anderes wie nur Testaufnahmen machen, das nervt nämlich nach fast einem Jahr langsam….

NGC 6888 5x1200s – Darks Chip -10°C Baader 7nm Ha Filter 1x1Bild unbearbeitetes Summenbild der 5 Frames in Originalauflösung!
[Bild: mail_getatt_image.osp?SID=160210292_uboj...e2d00bbe3e]

In Groß:
http://www.bilder-hochladen.net/files/bi...o-d1f4.jpg

Freue mich auf euere Kommentar! Schöne Grüsse
Christian
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Takahashi FSQ106ED + Atik 383L+ erste Testserie - von Christian - 25.08.2011, 10:05



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste