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Einzelsterne in M13
#3
Hallo Christoph,
danke für Deine Gedanken und Erfahrungen.
Ich stimme zu, dass das Seeing meiner Meinung nach der wichtigste Einflussfaktor bei der Beobachtung von Punktquellen darstellt.
Ob hier Werteangaben wie FWHM für die visuelle Boebachtung wirklich helfen?

In der Nacht vom 6.6 waren die Bedingungen optimal. Der gefühlt helle Himmel wirkte sich bei der hohen Vergrößerung nicht aus, da bei 147x der Himmel praktisch "schwarz " erschien. Die Austrittspuppile betrug 0,75mm und das Beugungsbild war bereits binokular als Fläche zu erkennen. Es ist ein Phänomen der binoklaren Beobachtung, dass Objekte größer erscheinen. Für die höchste Grenzgröße sind aber 0,75mm Austrittspuppile durchaus optimal, weil ab Erkennen der Flächigkeit des Beugungsbildes keine weitere Steigerung mehr möglich ist.

Das Seeing war so gut, dass bei 147x stehendes Beugungsscheibchen und stehender erster Beugungsring beobachtet werden konnten!

Für die höchste Grenzgröße und den gleichfalls nötigen 0,75mm Austrittpupille an Deinem 300mm Spiegel benötigst Du eine 400x Vergrößerung mit ebenfalls stehendem ersten Beugungsring. Wann wird das je geschehen...?
Der Einfluss des Seeings steigt mit dem Quadrat der Öffnung, schreibt Ronald Stoyan hier:
https://www.astronomie.de/einstieg-in-di...spiel-m-13
In seiner Tabelle bleibt seine genannte Grenzgröße ebenfalls unterhalb der Werte vom  "Telescope Limiting Magnitude Calculator".
Im Artikel von Ronald Stoyan fand ich folgenden Fehler:
Er schreibt: Durchmesser des Beugungsscheibchens in " = 116/Teleskopöffnung in mm
Deswegen zeigt seine Tabelle bei 100mm auch ein Beugungsscheibchen von 1,16"

Klingt einleuchtend, ist aber meiner Meinung nach falsch!

Richtig ist es hier beschrieben:
https://www.otterstedt.de/wiki/index.php
/Beugungsscheibchen#Berechnung_der_Gr.C3.B6.C3.9Fe_des_Beugungsscheibchens_in_Bogensekunden

α = 276 / D 

Im Falle von 100mm Öffnung und Lambda 550nm =
a = 276/ 100 = 2,76" Durchmesser Beugungsscheibchen

Gemeint hat Stoyan vermutlich das Auflösungsvermögen nach  Dawes = 116 / D, aber dann fälschlich auf den Beugungsscheibchendurchmesser geschlossen.

Bei solch eklatanten Abweichungen in den Angaben frage ich mich, auf was Seeing-Angaben sich in sinnvoller Weise für die visuelle Boebachtung beziehen sollen?

Ein stehender erster Beugungsring ist eine leicht festzustellende Tatsache und jedenfalls ein guter Hinweis für Vergleichsbeobachtungen.

Die Extinktion wirkt bei M13 ebenfalls sehr günstig:
Entsprechend der Uhrzeit waren nur 1,05 Luftmassen zu überwinden, was nur 0,14mag Abschwächung zum Zenit bedeutet.
Der über der Grasnarbe stehende M22 musste dagegen 8,45 Luftmassen überwinden!
Diese Werte habe ich aus Stellarium entnommen.

Der hoch stehende M13 hilft eben sehr für Maximalleistungen. Das Seeing kommt kleineren Öffnungen häufiger zu Gute und kann wie in der Nacht am tatsächlichen Limit genutzt werden.
Die Betrachtung macht mir immer deutlicher, warum große Geräte so selten Ihr tatsächliches Potential offenbaren.

Gruß
Ralf
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Einzelsterne in M13 - von Ralf - 11.06.2023, 11:00
RE: Einzelsterne in M13 - von Christoph - 11.06.2023, 15:10
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