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Wir kaufen uns´nen Wetterfrosch...
#2
Na, dann will ich auch einmal, schön wenn zwei unabhängig voneinander berichten. Daher habe ich meinen Bericht so gelassen wie geschrieben, also hier ist nichts "angepaßt".

Der Abend begann vielversprechend. Im Westen frei, im Osten und gerade noch über uns ein zum Glück letzter Regenschauer. Das verhalf uns zu einem herrlichen Blick auf einen kompletten Regenbogen samt Nebenbogen, einer, der schön wie ganz selten war.

Gegen 20:30 kam Uwe, mein Nachbar mit seinem neuen, gebraucht gekauften LZOS 115mm APO. Calsky und auch sat24.com versprachen eine wolkenfreie Nacht. Die aber ließ auf sich warten.

Aufgebaut war schnell, 2 Berlebach Planet mit ihren Montierungen standen in 10 Minuten komplett aufgebaut. Mittlerweile geht das „ratz-fatz“. Zu Uwes neuem Gerät gesellte sich mein auch nicht gerade alter Explore Scientific ED 127, es konnte beginnen.

Zuerst ein Test an Wega bei Höchstvergrößerung. Uwe`s LZOS zeigte bei 200x keinerlei Farbe, der ES bei 250x leider doch eine leicht violette Wega. Die Kollimation beider Geräte ist perfekt, Beugungsringe wie aus dem Bilderbuch, extra- ebenso wie intrafokal.
Nun rüber zu Epsylon Lyra. Beide Refraktore wieder bei Höchstvergrößerung, noch war der Himmel optimal, die Transparenz sehr gut. Beide lösten den Doppel-Doppel natürlich auf und diesmal hatte mein ES die Nase vorn: Zwischen den beiden Paaren konnte man im ES neben dem dritten und helleren Mitglied weitere 3 Sterne zwischen E1+2 ausmachen, im LZOS nur 2. Hier merkt man nun doch die etwas größere Öffnung des ES. Die drei Sterne haben Magnituden um 14 und es war nicht einfach, sie überhaupt auszumachen.
Farblich und schärfenmäßig gaben sich die beiden Geräte hier absolut nichts, beide waren perfekt. – Nur leider der Himmel nicht mehr. Wolken schoben sich über die Sterne, es wurde duster.
Zeit für uns, auf Uwe`s neue Errungenschaft mit einem Becksteiner Roten anzustoßen. Es zog immer mehr zu und wir begaben uns ins Haus in den Computerraum. SAT24.com und Calsky zeigten, dass es in ca. einer Stunde wieder aufgehen würde, also warteten wir. Wäre schade gewesen, hätten wir hier abgebrochen, denn eine Stunde später zogen die letzten Wolkenfetzen weg. Die Milchstraße deutlich, fst etwa 6,2 bei brillantem Seeing.

Also wieder raus an die Geräte.
Unser Soll hatten wir erfüllt, der Test war abgeschlossen, Uwe beruhigt, auch wenn er heute immer noch aufgekratzt war. – Verständlich, nach einem solchen Kauf! - Und wir konnten uns unserem eigentlichen Hobby, dem Genußspechteln hingeben. Auch ich hatte mich damit abgefunden, dass ein ES nun mal nicht die gleiche Abbildung wie ein LZOS haben konnte. Schließlich liegen da ja auch preislich Welten dazwischen. Aber zum Glück betrifft das nur den Sterntest bei sehr hellen Sternen und Maximalvergrößerung, im Alltagsgebrauch, besser gesagt im Nachtgebrauch machen sich die Unterschiede nicht bemerkbar.

Andromeda M31 mit Begleitern und H+Xi Persei waren die nächsten Objekte. M31 zeigte sich in den Übersichtsokularen klar und deutlich, leicht strukturiert, kein Unterschied der beiden Geräte, was auch die nächsten Beobachtungsobjekte zeigten, daher erwähne ich es nicht mehr weiter.
H+Xi einmalig, eben wie ein Refraktor sie zeigen sollte. Nadelpunkt feine Sterne auf schwarzem Grund. Vom 20mm Nagler bzw. dem 17mm Ethos je nach Teleskop. Nun wollten wir der „Halskette“ im rechten Haufenmitglied auf den Grund gehen. Die Halskette ist, wie der Name schon sagt, eine leicht ovale Sternformation im mittleren Bereich des Haufens, klein, aber fein. 6 Sterne, die „Schnalle“ der Kette ein Stern mag 8.6, die anderen 9,6 bis 9,8 mag hell. Der LZOS 115 löste und trennte hier 5 Sterne, im ES-127 ED waren alle 6 Sterne zu sehen. Die Vergrößerungen 200x bzw. 250x im ES. Ein optischer Unterschied zwischen den beiden Geräten war auch hier nicht auszumachen, beide bildeten hervorragend ab.

Es war einfach ein Genuß und beide stellten wir fest, dass es noch etwas anderes gibt als ACF und Dobson. Solch eine Sternabbildung kann nur ein guter Refraktor bringen, Sterne sehen einfach schöner und brillanter aus als in Spiegelteleskopen.
Wo die Geräte versagen, mussten wir aber auch erkennen. NGC 891, die Galaxie in Andromeda, entpuppte sich in beiden Refraktoren als heute nicht beobachtbar. Zwar fanden wir sie, Uwe konnte sie erahnen, ich sah nur eine kleine Aufhellung an der Stelle aber keine Galaxie. Entschuldigend muß ich allerdings sagen, sie stand im Osten und dort ist Würzburg, dessen Himmelsaufhellung sich bei uns im Blick nach Ost leider von Jahr zu Jahr stärker bemerkbar macht.

Wenn wir schon mal in der Richtung sind, noch ein Blick auf die Plejaden, die schon recht hoch stehen, aber – da wieder im Osten – ihre schwachen Nebel nicht preisgaben. Aber ich denke, dazu sind beide Geräte auch erheblich zu schwach.
Ein nächster Blick auf Jupiter, nicht schlecht, im ES schon recht gut zu differieren in Farbschattierungen, aber einfach noch zu tief stehend. Uwe hatte leider unseren Apfelbaum vor dem APO und keinen Jupiter...

Noch einige Objekte nahmen wir unter unsere Linsen, bis wir um 2:30 den Abend beschlossen. Wieder mal eine gute Nacht und die schöne Gelegenheit, gemeinsam zu beobachten.

Aufgrund des bei Uwe`s etwas längerem Aufbau entschlossen wir uns: Uwe bekommt auf unserer Terrasse für sein Berlebach, ist es einmal perfekt ausgerichtet, für dessen Füße auch 3 Löcher in den Holzboden gebohrt. – Das Erleichtert das Aufstellen ungemein!

Liebe Grüße
Winfried

...und hier noch der Regenbogen, Aufnahme mit Nikon D3x (Vollformat) und Sigma Apo 12-24mm





   
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
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Nachrichten in diesem Thema
Wir kaufen uns´nen Wetterfrosch... - von Uwe - 08.08.2011, 09:46
RE: Wir kaufen uns´nen Wetterfrosch... - von Winfried Berberich - 08.08.2011, 12:30



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