08.07.2023, 23:33
Venus am Taghimmel...
...oder: geht das überhaupt mit dem Cassegrain?
Hallo,
Am Freitag Nachmittag hatte ich die Gelegenheit, die Venus am Taghimmel mit der Kombination aus einem 80/400mm Refraktor und einem 254/3048mm Cassegrain aufzusuchen.
Beide Teleskope habe ich auf meiner Losmandy G11 aufgebaut, ohne GoTo.
Die Montierung habe ich mit einem Kompass nach Norden ausgerichtet. Die Polhöhe musste ich nicht verstellen, denn diese wird bei den Beobachtungen in der Nacht auf meinem Breitengrad eingestellt.
Nach dem Aufbauen der Teleskope zog ich über dem Cassegrain, der eine offene Gitterbauweise ist, einen Streulichtschutz. An einer Windkraftanlage stellte ich beide Teleskope zueinander parallel. An der Windkraftanlage fokussierte ich dann auch den Cassegrain.
Ausgehend von der Sonne wollte ich die Venus aufsuchen. Damit ich den Cassegrain in die Sonne schwenken konnte, bekam dieser eine Sperrholzabdeckung vor dem Tubus, damit auf den offenen Spiegeln kein ungedämpftes Sonnenlicht fällt. Auf dem 80/400mm Refraktor steckte ich einen Objektivsonnenfilter (Folienfilter) der Dichte ND 5.0.
Mit dem 80/400mm Refraktor stellte ich die Sonne mittig ein, und fokussierte das Teleskop. Anschließend suchte ich mir mit "Stellarium mobile" die aktuellen Positionen der Sonne und der Venus in Rektaszension und Deklination heraus. Damit ich nicht immer auf die App zurückgreifen musste, schrieb ich mir die Werte auf einem Zettel.
Mit der zentrierten Sonne stellte ich die aktuellen Werte in Rektaszension und Deklination an den Teilkreisen meiner Montierung ein. Anschließend bewegte ich das Teleskop zunächst mit der Deklination zu den Werten der Venus. Anschließend ging ich mit der Rektaszension zur Position der Venus.
Bei den ersten Versuchen vergrößerte ich zu gering, so das ich die Venus nicht gleich erkannte. Um zu überprüfen, ob ich die Teilkreise richtig eingestellt habe, ging ich nach der Suche der Venus anhand der Teilkreise wieder zurück zur Sonne, die dann auch wieder zentrisch im Okular vom Refraktor stand (zuvor den Sonnenfilter aufsetzen).
Beim nächsten Versuch vergrößerte ich höher. Die Venus konnte ich dann auch sofort im Feld sehen, sie war nur nicht ganz richtig fokussiert.
Im Cassegrain...
...konnte ich die Venus auf Anhieb sehen. Sie stand sehr deutlich im Okular, die Sichel der Venus war nicht zu übersehen.
An diesem Nachmittag ging Wind und das Seeing war sehr schlecht. Die Venus hüpfte im Okular.
Mit der Kamera gelang es mir zunächst nicht die Venus zu fokussieren. Im Sucher der Kamera hatte ich keinen Anhaltspunkt, wo sich der Fokus befinden könnte. Anders als wie in der Nacht wenn ich Fotos vom Mond mache, habe ich meine Kamera dieses mal direkt am Zenitspiegel angeschlossen und damit einen völlig anderen Fokus. Nach ein paar Versuchen hatte ich die Venus schließlich im Sucher der Kamera. Durch die Luftunruhe konnte ich die Venus kaum richtig fokussieren.
Ein Bild der Venus habe ich dennoch angefertigt, auch wenn es nicht gerade das schönste und beste ist:
Beim nächsten Versuch werde ich die Venus vormittags aufsuchen, wenn das Seeing deutlich besser ist.
Damit ich beim nächsten Aufsuchen der Venus leichter in den Fokus komme, habe ich mir Bilder von den Stellungen vom Okularauszug angefertigt, auf denen die Skala vom Okularauszug zu sehen ist:
Viele Grüße
Gerd