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Eng, enger, Doppelsterne
#1
Hallo die Runde,

nach Beendigung der Frühjahrstagung gestern wollte Uwe Pilz einmal meinen ED Refraktor testet. Jedesmal wenn er hier war, war der Himmel dicht.
Am Samstag abend war es endlich einmal so weit, der Himmel war wolkenlos, der Mond allerdings fast schon voll. Aber das stört die Doppelsternbeobachtung ja nicht, also schoben wir die Schiebedachhütte nach dem Abendessen auf.

Während die anderen noch am Essen waren, testete ich kurz, ob nach 3 Monaten Abstinenz alles noch ordnungsgemäß funktionier. Es tat es, Phi-Beta Monoceros wurde sogort gefunden und stand recht zentiert im 13mm Ethos.
Mit einem Abstand von 3" natürlich ein einfaches Objekt, wollte ja sichergehen, daß die Montierung das gesuchte auch findet.

Dann kam Uwe mit seiner kurzen Liste heraus. Es sollte an die Grenze des Möglichen gehen.

Erstes Objkt war das Zweifachsystem Zeta Cancer. Mit einem Abstand von 1" war dieses System eine Leichtigkeit, beide Komponenten waren Klar getrennt.
Zweites Objekt war 78 Ursa major, ein Dreifachsystem, ebenfalls mit 1" Abstand. Auch hier konnten die beiden Hauptkomponenten gut getrennt werden. Das Dritte Element schien zu schwach, bzw. es zogen leichte Schleierwolken auf, dünn genug für die Hauptkomponenten, zu viel wohl für den dritten.

Das war mal der "Einstieg". Nun sollte der Refraktor zeigen, was er kann!
7Taurus nahmen wir ins Vesier, ein Dreifachsystem mit 0,6" Distanz. Das wäre (mein) Rekord gewesen! Und: wir schafften es! Alle drei Komponenten konnten erkannt werden, die nahen als längliche acht, horizontal nebeneinander, wobei die "Kerne" schon deutlich in der 8 erkennbar waren.

Uwe wollte nun noch eine Schippe drauflegen, ich stellte Phi majoris ein, ein Doppelstern mit angegebenen 0,4" Abstand. Wir mussten lange schauen und bis zu einer Vergrößerung von 257x hochgehen und sahen einen Stern, dessen Beugungsscheibchen auf der östlichen Seite unterbrochen war. Dort zuckte unregelmäßig ein winziges Lichtpünktchen auf, das wir beide mehrfach bestätigen konnten.
Mein absoluter Rekord war damit gebrochen. Ob ich es alleine geschafft hätte? - Ich weiß es nicht, gemeinsam hängt man sich eben mehr rein. Alleine hätte ich wohl gesagt, da ist nichts. Aber wenn man von einer zweiten Person gezwungen wird, noch genauer hinzuschauen, dann klappt es tatsächlich.

Nach diese Beobachtungen gingen wir an den Computer, denn die von uns ausgesuchten Sterne waren in ihrer Beschreibung schon mehr als 30 Jahre alt und die Abstände verändern sich damit natürlich, manchmal sogar extrem. Fast alle Daten stimmten aber überein, nur der letzte (Phi majoris) hatte anstelle der angegebenen 0.4" einen nur "größeren" Abstand von 0,45".

Ein Abend, der mal wieder so richtig Freude gemacht hat.
Das Instrumentarium:
Explore Scientific ED 127/952mm Carbon auf der EQ8, Okulare Ethos 8mm und 3,7mm, Aufsuchokular Ethos 13mm.
Beobachter: Uwe Pilz und meine Wenigkeit als "OIperator"....

Liebe Grüße
Winfried

P.S.: die Zeichnungen habe ich nicht, die hat Uwe gemacht und mitgenommen. Alle Daten haben wir gemeinsam erarbeitet und die Bestätigungen gemeinsam getroffen.
Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"
Folgenden 6 Usern gefällt Winfried Berberich's Beitrag:
Andreas-TAL (12.03.2017), Christoph (13.03.2017), Florian B. (13.03.2017), Martin.F (13.03.2017), Simon (14.03.2017), Uwe (13.03.2017)
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Folgenden 6 Usern gefällt Winfried Berberich's Beitrag:
Andreas-TAL (12.03.2017), Christoph (13.03.2017), Florian B. (13.03.2017), Martin.F (13.03.2017), Simon (14.03.2017), Uwe (13.03.2017)


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Eng, enger, Doppelsterne - von Winfried Berberich - 12.03.2017, 12:06
RE: Eng, enger, Doppelsterne - von Christoph - 13.03.2017, 08:38
RE: Eng, enger, Doppelsterne - von Christoph - 13.03.2017, 11:47



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